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Joachim (Jochen) Steffen

Geboren 19. 09. 1922 in Kiel
Gestorben 27. 09. 1987 in Kiel

Der bekennende Linke Jochen Steffen ist in der politischen Theorie genauso zu Hause wie in der Welt der „kleinen Leute“. Dabei redet der „rote Jochen“ – wie die Öffentlichkeit ihn nennt – niemandem zum Gefallen. Der streitbare Politiker nimmt für seine Überzeugungen Unverständnis, Ablehnung und auch Einsamkeit in Kauf. Mit seiner Forderung, das politische Bewusstsein der sozialdemokratischen Mitglieder durch mehr Diskussionen an der Basis anzuheben, bringt Steffen Anfang der 1960er Jahre neuen Schwung in die Kieler Landtagsfraktion der SPD. Im September 1941 besteht der 19-Jährige das Kriegsabitur, wird zur Marine eingezogen und kommt anschließend in britische Kriegsgefangenschaft. 1946 tritt Steffen in die SPD ein und beginnt an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel Literaturwissenschaft, Philosophie, Psychologie und Soziologie zu studieren. Nach sieben Semestern verlässt er die Universität, ohne einen Abschluss zu machen. Trotz des fehlenden Examens wird Steffen für eineinhalb Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Michael Freund am Kieler Seminar für Wissenschaft und Geschichte der Politik; damit ist er ein Kollege seines späteren politischen Gegenübers Gerhard Stoltenberg, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter von Michael Freund. 1954 wird Steffen Landesvorsitzender der Jusos in Schleswig-Holstein, 1958 nimmt er sein erstes Landtagsmandat an. 1965 folgt seine Wahl zum Landesvorsitzenden. Ein Jahr später übernimmt er auch das Amt des Fraktionsvorsitzenden der SPD und wird somit Oppositionsführer im schleswig-holsteinischen Landtag. 1967 und 1971 tritt er als Kandidat für das Amt des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten an, beide Male erfolglos, obwohl die SPD 1971 erstmals seit 1947 wieder über 40 % der Stimmen gewinnt. Ab 1968 ist Steffen für fünf Jahre Mitglied des Bundesvorstandes der SPD und ab Juni 1973 agiert er als Vorsitzender der neu eingerichteten „Grundwerte“-Kommission. Im Jahr 1973 beginnt mit der Aufgabe des Fraktionsvorsitzes Steffens Rückzug aus der Politik, einerseits auf Grund seiner angeschlagenen Gesundheit, andererseits wegen seiner Unzufriedenheit mit dem politischen Kurs der SPD. Im Juni 1975 tritt Steffen auch vom Amt des Landesvorsitzenden zurück, im November 1976 legt er den Vorsitz in der Grundwerte-Kommission nieder, 1979 schließlich tritt er aus der SPD aus. Steffen tritt nach dem Rückzug aus der Politik erfolgreich als Kabarettist auf, mit Lesungen von Texten der Figur Kuddl Schnööf, einem Werftarbeiter.

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