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Hermann Claudius

Quelle: Stokes, Lawrence D.: Der Eutiner Dichterkreis und der Nationalsozialismus 1936-1945. Eine Dokumentation. Neumünster 2001.
Geboren 19. 10. 1878 in Langenfelde
Gestorben 08. 11. 1980 in Grönwohld

Die Anhänger des aus bescheidenen Verhältnissen stammenden Schriftstellers Hermann Claudius beschreiben ihn oft als unpolitischen, nahezu arglosen und naiven Mensch. Doch sein Verhältnis zum Nationalsozialismus ist durchaus eng. Schon die ersten Schriften und Versammlungen des Volksschullehrers zeugen von einem verklärenden Stil, auch wenn er zunächst das Arbeitermilieu sozialkritisch zu beschreiben sucht. Während des "Ersten Weltkriegs" - er dient als Soldat - schreibt er kriegsbegeisterte, nationalistische Gedichte. Nach dem Krieg setzt Claudius literarisch und privat auf die Sozialdemokratie. Er engagiert sich in der sozialdemokratischen Jugendarbeit und in Gewerkschaften, schreibt sozialdemokratische Lieder und Stücke. Während der Weimarer Republik wandelt sich Claudius Einstellung begründet durch eine wachsende Enttäuschung über Deutschlands Entwicklung hin zur Begeisterung über das "neue" nationalsozialistische Deutschland. Fortan veröffentlicht er im rechten "Blut- und Boden"-Verlagshaus von Albert Langen-Georg Müller. Ab 1933 geben die Nationalsozialisten dem Dichter vermehrt die Möglichkeit, in Zeitungen zu veröffentlichen oder öffentlich in Rundfunk und auf Parteiveranstaltungen aus seinen Werken vorzutragen. Zudem erhält er mehrere Auszeichnungen der NS-Kulturpolitik. Claudius trägt mit seinen Werken zur Verbreitung der nationalsozialistischen Weltanschauung bei und preist darin das NS-Regime, im Gegenzug erhält er mehrfach Geldzuwendungen. Zuletzt dichtet Claudius einen gebetähnlichen Vers über Adolf Hitler, was ihn entgültig als NS-Dichter kennzeichnet, obwohl er zu Beginn des Dritten Reichs politische Enthaltsamkeit schwor. 1939/40 wendet sich Claudius vom Nationalsozialismus ab.
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