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Auswanderungsziele © izrg

Das Hauptauswanderungsziel der Auswanderer sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Sie locken die Menschen mit der Aussicht auf eine bessere Zukunft. Neuankömmlinge hoffen dort reichlich billiges Land kaufen und sich somit eine eigene Existenz aufbauen zu können. Viele Auswanderer erwarten, dort leichter Arbeit oder Aufstiegsmöglichkeiten zu finden; deshalb zieht es vor allem kinderreiche Familien nach Amerika. Außerdem scheinen in den USA einfache Handwerker höhere Anerkennung zu genießen, ihre Arbeit wird so gut bezahlt, dass sie nicht – wie in der alten Heimat – ein Altern in Armut befürchten müssen. Amerika bekommt somit im Laufe des 19. Jahrhunderts den Ruf, das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ zu sein und so braucht es oft nicht viel, damit viele, ihre Heimat Richtung Amerika verlassen.

Die Hauptzielhäfen in den USA sind New York und New Orleans. Aber auch in Galveston, Philadelphia, Boston oder Baltimore gehen viele Auswanderer an Land. Viele Schleswig-Holsteiner zieht es nach Kalifornien, wo seit 1848 der „Goldrausch“ lockt, noch mehr aber in den Mittleren Westen; sie landen nach der Überfahrt meist in New Orleans und reisen mit Dampfschiffen weiter über den Mississippi bis zum Bundesstaat Iowa. Die Gegenden um Davenport und St. Louis in Missouri sind die beliebtesten Siedlungsgebiete der schleswig-holsteinischen Auswanderer.

Häufig bleiben die Einwanderer aber nicht an dem Ort ihrer ersten Station, sondern ziehen weiter. Viele müssen ausreichend Geld verdienen, bevor sie sich an einem bestimmten Ort eine eigene Existenz aufbauen und sesshaft werden können. Der gebürtige Wyker Siegfried Eduard Claussen beispielsweise wandert 1873 im Alter von 16 Jahren nach Kalifornien aus. In San Franzisko ist er zunächst einige Wochen in einem Hotel tätig. Dann zieht er weiter nach Haywards in Alameda County, wo er als Fuhrmann arbeitet. Bereits 1875 kehrt er nach San Franzisko zurück, lernt dort das Tischlerhandwerk. Anschließend siedelt er 1879 nach Portland in Oregon um, wo er den Rest seines Lebens verbringt.

Während des amerikanischen Bürgerkrieges zu Beginn der 1860er Jahre kommt es zu einem leichten Rückgang der Überseeauswanderung, da viele Menschen nicht in ein „Kriegsland“ auswandern möchten. Nach Kriegsende rollt jedoch die zweite große Auswanderungswelle in die Vereinigten Staaten, die 1872/73 ihren Höhepunkt erreicht. Der amerikanische Börsenkrach von 1873 lässt die Arbeitslosigkeit steigen, infolgedessen sinkt die Anzahl der neuen Einwanderer im Laufe der 1870er Jahren erneut. Doch die Wirtschaft erholt sich relativ rasch, in den 1880er Jahren schwappt die dritte und größte Einwanderungswelle nach Amerika – mit dem Höhepunkt 1882/83. Genaue Auswanderungszahlen aus der Region sind vor allem für die Zeit nach 1871 schwer zu ermitteln. Mindestzahlen belegen jedoch allein 1.467 schleswig-holsteinische Auswanderer für das Jahr 1851 und 2.722 für das Jahr 1852 ab Hamburg.

Natürlich wandern die Emigranten aus der Region nicht nur nach Nordamerika aus. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts lockt auch Südamerika, erste Station ist meist Rio de Janeiro. Besonders die scheinbar attraktiven Angebote wie die Bezahlung der Weiterreise innerhalb Brasiliens, kostenloses Land und finanzielle Unterstützung der Neuankömmlinge sind verlockend. Sehr bald erreichen jedoch Berichte über schlechte Erfahrungen die Daheimgebliebenen. Südamerika gilt als gefährlich. Die preußische Regierung erlässt darauf hin 1859 ein Gesetz zum Verbot der Auswanderung nach Brasilien, das erst 1896 aufgehoben wird. Folglich sinken die Auswanderungszahlen nach Südamerika.

Eine Überfahrt nach Australien ist sehr kostspielig, sie kostet bis zu viermal so viel wie eine Überfahrt nach Amerika. Erst finanzielle Anreize lassen die Auswandererzahlen nach Australien steigen. Schließlich lockt 1851 ein Goldfund in New South Wales viele Auswanderer nach Australien, vor allem nach Queensland und Melbourne. Aber auch Afrika – bevorzugt Südafrika – oder Asien – Ostindien, Sumatra, Sandwich Insel, Nagasaki (Japan) – sind Ziele der Auswanderer, wenn auch in einem geringerem Umfang.

Siehe auch:

Husum - Iowa
[No name]
Einschiffung in Hamburg
Zeitungsartikel über Auswanderung nach Brasilien
Einwanderungswellen
Heimweh
Auswanderungsagentur in Apenrade
Schleswig-Holstein - Argentinien - Schleswig-Holstein
Quellenlage
Ludwig Nissen
Die Überfahrt

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