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Vaterländischer Frauenverein © izrg

Am 14. Oktober 1869 gründet sich in Esselbachs Hotel der „Schleswiger Zweigverein des Vaterländischen Frauenverein zu Berlin“. In dem ersten Jahr seines Bestehens unterstützt der Verein mit etwa 420 RM die drei städtischen Kirchengemeinden, um Brot für Bedürftige zu kaufen. Damit etabliert sich auch in der schleswig-holsteinischen Provinz das wohltätige Frauenvereinswesen als fester Bestandteil des gesellschaftlichen Alltags und entscheidender Beitrag des Sozial- und Gesundheitswesens. Im Jahr 1864 gründet die preußische Königin und spätere deutsche Kaiserin Augusta den „Vaterländischen Frauenverein“ (Langform: „Deutscher Frauenverein zur Pflege und Hilfe für Verwundete im Kriege“), aus dem Kreisvereine hervorgehen; wie 1868 in Kiel, 1869 in Schleswig und Altona, 1872 in Eutin, 1874 in Flensburg und 1875 in Neumünster. Diese Kreisvereine sind Zweigvereine des „Preußischen Vaterländischen Frauenvereins“. In einigen Städten nennen sich bestehende wohltätige Frauenvereine einfach nur um. Auch in der Folge führen die Zweigvereine des „Vaterländischen Frauenvereins“ in Schleswig-Holstein eher die über lange Jahre hinweg bewährte Vereinsarbeit von Frauen fort, als Weisungen aus der Zentralstelle in Berlin umzusetzen.

Wie der Name schon sagt, verbinden „Vaterländische Frauenvereine“ patriotische Ideen mit Wohltätigkeit: Sie wird als „Ausdruck jener Vaterlandsliebe, durch welche die Männer siegen, die Frauen trösten“ angesehen, wie es im Statut des „Vaterländischen Frauen-Vereins zu Berlin“ vom 1. Mai 1867 heißt. „Unser Verein dient im Kriege dem Volke unter den Waffen, im Frieden der Linderung der Noth, wo und wie eine solche unerwartet herantritt.“ Doch die Hilfsbereitschaft gilt über alle gesellschaftlichen und religiösen Grenzen hinweg.

Der Schleswiger Verein versorgt während des Krieges 1870/71 – wie auch später im „Ersten Weltkrieg“ – Verwundete in Lazaretten und betreut in Schleswig untergebrachte französische Kriegsgefangene. Die dafür benötigten Mittel bringen die Mitglieder selbst auf. Im Jahr 1873 kann der Verein die erste Gemeindeschwester einstellen – 1887 folgt eine zweite – , die Arme und Bedürftige kostenlos pflegt. Zudem beteiligt sich der Verein an den Kosten des Krankenhausbaus. Ansonsten unterstützt der Verein mit Spendenaktionen und Kleidersammlungen verschiedenste Notleidende im Reichsgebiet und im Ausland; bei Krankheit, Überschwemmungen, Bränden oder anderen Katastrophen.

In vielen Städten Schleswig-Holsteins entstehen auch in den 1880er und 1890er Jahren weitere Zweigvereine, so dass der „Vaterländische Frauenverein“ 1916 allein 265 Zweigvereine mit fast 60.000 Mitgliedern in der Provinz hat. Im Jahr 1920 schließen sich der „Preußische Landesverein vom Roten Kreuz“ und die „Vaterländischen Frauenvereine“ zum „Preußischen Roten Kreuz“ zusammen. Auch der Schleswiger Zweigverein geht in das „Deutsche Rote Kreuz“ (DRK) über, das seine wohltätigen und gesundheitspflegerischen Tätigkeiten fortsetzt, bis ein nationalsozialistisches Gesetz am 9. Dezember 1937 die Auflösung der „Vaterländischen Frauenvereine vom Roten Kreuz“ bestimmt.

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