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Die Aktion "Roter Punkt" in Flensburg © izrg

Flensburg im Mai 1970: Mehr als drei Wochen lang halten Studierende und Schülerinnen und Schüler die "Flensburger Verkehrsbetriebe" in Atem. Die Proteste richten sich gegen die Fahrpreiserhöhungen, die seit dem 1. Mai gelten. Wer den Bus oder die Straßenbahn benutzt, muss mit erheblichen Behinderungen rechnen. Nahezu jeden Abend ab 17 Uhr treffen sich die Demonstranten am Südermarkt. Nach einer kurzen Kundgebung setzt sich der Demonstrationszug in Bewegung. Die Route ist stets so gewählt, dass der Protestzug möglichst die Hauptverkehrsstraßen blockiert. Solange der Zug in Bewegung bleibt, hält sich die Polizei im Hintergrund. Oft genug jedoch müssen die Beamten einschreiten und eine besetzte Kreuzung unter Protest der Demonstranten räumen.

Im Rahmen der Proteste gegen die Fahrpreiserhöhungen bringen die Studierenden und Schüler - ebenso wie in anderen westdeutschen Städten zuvor - die "Aktion Roter Punkt" ins Rollen: An Straßenkreuzungen, an Ampeln und auf Parkplätzen verteilen sie kleine rote Pappschilder. Diese Schilder sollen die PKW-Fahrer an den Windschutzscheiben ihrer Wagen befestigen und damit signalisieren, dass sie jeden Fußgänger unentgeltlich befördern. Gleichzeitig fordern die Protestierenden Passanten mit Flugblättern auf, mit den gekennzeichneten PKW zu fahren - statt mit den Bussen und Straßenbahnen der "Flensburger Verkehrsbetriebe". Die "Aktion Roter Punkt" scheitert jedoch; kaum ein PKW-Fahrer beteiligt sich daran. Von den Fahrgästen einer blockierten Straßenbahn ernten die Schüler und Studierenden nur Verärgerung und böse Blicke. Kein einziger nimmt das Angebot war, sich in den bereitgestellten Autos von Studierenden befördern zu lassen.

Trotz Diskussionen mit den Flensburger Stadtvertretern und den Verkehrsbetrieben, bleiben auch die Proteste gegen die Fahrpreiserhöhung schließlich vergebens. Eine letzte Veranstaltung in der Pädagogischen Hochschule zu den gescheiterten Protesten bleibt ergebnislos. Während einige einen erneuten "Aufklärungsfeldzug" fordern, führen andere den Misserfolg darauf zurück, dass "wir keine Straßenbahn umgeworfen, keine der faschistischen Straßenbahnführer verprügelt und keine Weiche einbetoniert haben."

Siehe auch:

Polizeimeldung
Aufsichtspflicht
Wurfsendung der "Stadtwerke Flensburg"
Proteste gegen die Fahrpreiserhöhungen

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