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A. Paul Weber © izrg

Auch wenn der Zeichner, Maler und Karikaturist Andreas Paul Weber am 1. November 1893 im thüringischen Arnstadt geboren wurde, zählt er heute zu den bekanntesten schleswig-holsteinischen Künstlern. Erste Begegnungen mit der Kunst findet Weber durch die Förderung seiner Mutter, die selbst zeichnet, und durch den Einfluss seines Großvaters, in dessen umfangreicher Bibliothek er stöbern darf. Außerdem weckt sein künstlerisch geprägter Onkel sein Interesse.

Weber gehört ab 1908 der "Wandervogelbewegung" an, die ihn sehr prägt. Die Erfahrungen, die er während seinen Wanderungen durch Deutschland unternimmt, finden auch Niederschlag in seinen Werken, die teilweise naturverbundene und romantische Züge aufweisen.

Ab 1911 besucht Weber die Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Erfurt. Wenig später bricht er jedoch sein Studium ab und entschließt sich, als selbständiger Gebrauchsgrafiker mit Postkarten, Plakaten und Reklame sein Geld zu verdienen. Weber reizt es, auszuprobieren, was beim Publikum ankommt, gleichzeitig ist er stolz auf sein erstes selbstverdientes Geld: "Dann habe ich mit Reklame mein erstes Geld verdient. Das bekam ich in Gold ausgezahlt. Da habe ich zum Teil mehr verdient als der Vater!" Künstlerisch hat Weber sein Können und seinen Stil alleine entwickelt.

Im "Ersten Weltkrieg" dient Weber an der Ostfront und erhält zwischenzeitlich die Möglichkeit, bei der Kriegszeitung der X. Armee als Zeichner und Künstler zu arbeiten. In den frühen 1920er Jahren arbeitet Weber vor allem als Buchillustrator, zum Beispiel zeichnet er zum "Till Eulenspiegel". Einige seiner Buchillustrationen sind eindeutig antidemokratisch, nationalistisch und antisemitisch. Dem Widerstandskreis um Ernst Niekisch tritt Weber 1928 bei. Für dessen nationalrevolutionäre Zeitschrift "Widerstand" fertigt er politisch-satirische Zeichnungen an, ab 1931 bis zum Verbot der Zeitschrift 1934 zeichnet er auch als Herausgeber verantwortlich. Des Weiteren illustriert er zahlreiche Bücher, die in Niekischs "Widerstandsverlag" erscheinen. Seine Werke sind so populär, das vorgeblich selbst die NSDAP Interesse an ihm bekundet und ihn gern für ihre Zeitschrift "Die Brennessel" gewinnen möchte, doch Weber lehnt ab.

1936 zieht der Künstler aus der Lüneburger Heide nach Schretstaken bei Mölln im Kreis Herzogtum Lauenburg. Am 1. Juli 1937 verhaftet ihn die "Gestapo". Weber verbringt ein halbes Jahr in Gefängnissen in Hamburg, Berlin und Nürnberg. Während seiner Haft darf er weiterhin an grafischen Projekten arbeiten. Im Dezember 1937 kann er nach Fürsprache von Freunden das Gefängnis verlassen und nach Schretstaken zurückkehren, wo er weiterhin künstlerisch tätig ist. In den folgenden Jahren erscheinen zahlreiche Illustrationen und Lithografien - sie sind Stoff einer großen wissenschaftlichen Debatte - Weber stellt auch in Hamburg, Berlin und Mannheim aus. Während der letzten Kriegsmonate wird Weber noch zum Kriegsdienst eingezogen, er ist hauptsächlich als Kartenzeichner tätig.

Nach einer ersten Durststrecke ist Weber in der Nachkriegszeit mit Publikationen und Ausstellungen im In- und Ausland erfolgreich. Der Grafiker erhält zahlreiche Ehrungen, wie 1955 den Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein und 1971 das "Bundesverdienstkreuz". 1973 eröffnet noch zu Lebzeiten des Künstlers, anlässlich seines 80. Geburtstags, das "A. Paul Weber-Haus" in Ratzeburg seine Tore. Ein Jahr später folgt die Gründung der "A. Paul Weber-Gesellschaft." A. Paul Weber stirbt am 9. November 1980 in Schretstaken.

Siehe auch:

"A. Paul Weber-Museums" in Ratzeburg
A. Paul Weber
"Botanik 2000"
A. Paul Weber (II)
A. Paul Weber
"Der sterbende Hecht"

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