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Dänisches Theater in Flensburg © izrg

Unmittelbar nach der Grenzabstimmung im Jahre 1920 beginnt die dänische Bevölkerung Südschleswigs, sich für ihr Recht auf ein dänisches Kulturleben einzusetzen. Die Forderung nach dänischem Theater spielen dabei eine große Rolle und am 30. Januar 1926 beginnt eine lange Tradition dänischer Theateraufführungen in Flensburg. L.P. Christensen setzt sich als Mitglied des Stadtparlaments für das dänische Theater ein und organisiert die dänischen Theatervorstellungen, die in Form von Gastspielen (reichs)dänischer Bühnen stattfinden. Zunächst bleibt die Umsetzung jedoch schwierig: Christensen muss für jede Vorstellung frühzeitig einen Antrag bei den großen Theater- und Orchesterkommissionen des Flensburger Stadtparlaments stellen. Es gelingt dem engagierten Volksvertreter jedoch, die Flensburger Behörden von den dänischen Aufführungen zu überzeugen, so dass von nun regelmäßig vier Mal im Jahr dänische Gastspiele in Flensburg stattfinden.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 stellt sich die Frage, wie es nun mit dem Dänischen Theater in Flensburg weitergeht. Die Nationalsozialisten tragen bei der ersten Sitzung der neuen Theaterkommission im April 1933 zwar keine Einwände gegen die dänischen Theateraufführungen vor, aber mit der Entlassung von L.P. Christensen aus der städtischen Orchester- und Theaterkommission im Dezember 1933 kommt Unruhe auf. Doch Christensens Entlassung wird noch vor dem Jahresende aufgehoben; und die vier dänischen Theaterabende pro Jahr finden im Stadttheater Flensburg weiterhin statt. Die Theaterstücke sind nicht der Zensur unterworfen, sollen aber dem Publikum die "nordische" und klassisch dänische Kunst vermitteln. Moderne und ausländische Werke sind unerwünscht. Die dänischen Veranstalter halten sich an die Vorgaben - Christensen sucht die Theaterstücke gezielt aus und lässt den traditionsreichen Theaterstücken (wie Holbergs "Henrik og Pernille") dabei den Vortritt, weil ihre Thematik für das Grenzland geeignet scheint; im Gegenzug lobt die NSDAP die Aufführungen mittels der "Flensburger Nachrichten". Da die Entfaltung des kulturellen Lebens stets dem Wohlwollen der Nationalsozialisten unterworfen ist, muss die dänische Minderheit bei der Ausübung ihres kulturellen Lebens sehr zurückhaltend und vorsichtig sein; hält sie sich nicht an die Anweisungen der Nationalsozialisten, ist die Existenz der dänischen Minderheit gefährdet. Im Oktober 1939 kann die dänische Minderheit auf 74 dänische Vorstellungen (53 Schauspiele, 7 Opern und 14 Ballettaufführungen) zurückblicken. Das letzte der regelmäßigen dänischen Gastspiele findet am 17. März 1939 statt. Der "Zweite Weltkrieg" unterbricht die Gastspiele; nur noch einzelne Künstler erhalten gelegentlich die Genehmigung für einen Auftritt.

Die ersten dänischen Gastspiele in Südschleswig nach Kriegsende finden erst 1948 statt. Die von nun regelmäßigen Theaterabende nimmt das Publikum mit Begeisterung auf. Am Häufigsten kommt nach wie vor das Königliche Theater nach Flensburg. Das dänische Theater erhält seinen festen Platz in Flensburg. Eine besondere Rolle im dänischen Theaterleben Südschleswigs spielt "Det lille Teater", das 1966 seinen Betrieb aufnimmt. Der Zuschauersaal des Laientheaters fasst trotz Umbau nur 80 Personen.

Siehe auch:

Dänischer Lieder-Nachmittag 1941
Dänischer Theaterabend in den 1930er Jahren

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