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Niederdeutsches Theater in Flensburg © izrg

Dr. Richard Ohnsorg gründet 1902 in Hamburg eine "Dramatische Gesellschaft". Aus dieser Gesellschaft entwickelt sich 1920 die "Niederdeutsche Bühne", die seit 1946 unter dem Namen "Ohnsorg Theater" bekannt ist. Diesem Beispiel folgt man auch in Flensburg, um eine dauerhafte und organisierte Niederdeutsche Bühnenarbeit zu leisten. Die "Flensborger Speeldeel, Gesellschaft zur Pflege plattdeutscher Bühnenkunst in der Nordmark" gestaltet ab 1920 unter der Leitung von Paul Cruse einen künstlerisch erfolgreichen Spielplan. 1923 gibt die "Speeldeel" ihr erstes Mitteilungsblatt heraus, das erste Programmheft folgt kurz darauf. Schauspielstücke wie "Bahnmeester Dood" von Hermann Boßdorf und "De Regentrud" von Oskar Matthiessen sind nur einige der erfolgreichen Aufführungen. Die künstlerischen Leistungen der Laienschauspieler finden Anerkennung und Lob.

Im Juni 1926 entscheiden sich die Mitglieder der Gesellschaft für einen der darstellerischen Leistung angemesseneren Namen: Aus der "Flensborger Speeldeel" wird die "Niederdeutsche Bühne Flensburg". Mit Paul Cruses Fortgang aus Flensburg folgt eine Zeit des häufigen Leiterwechsels bis im Jahr 1934 die "Niederdeutsche Bühne Flensburg" dem jeweiligen Intendanten des Stadttheaters Flensburg unterstellt wird. Ob bei dieser strukturellen Entscheidung auch die bessere Kontrolle durch die NS-Kulturbehörden eine Rolle gespielt hat, kann nur gemutmaßt werden. Die enge Zusammenarbeit mit den städtischen Bühnen bringt der "Niederdeutschen Bühne" Flensburg auf jeden Fall organisatorische Vorteile: Die städtischen Bühnenbildner und technische Mitarbeiter arbeiten nun auch für die "Niederdeutsche Bühne", auch der Fundes steht ihr zur Verfügung.

Im Jahre 1972 erklärt die Stadt Flensburg, sie wolle die "Niederdeutsche Bühne" auch weiterhin als eigenständiges Theater fortführen. Ein Grund für diese Entscheidung liegt sicherlich auch in den durchaus beachtlichen Besucherzahlen: die Vorstellungen sind durchschnittlich zu 77% ausgelastet. Der finanzielle Rahmen für ein weiterhin eigenständiges Theater ist somit gegeben. Neuer Leiter der "Niederdeutschen Bühne" wird der erfahrene Theatermann Curt Timm. Seine erste Inszenierung am 6. Oktober 1974 - die bereits 1945 erfolgreich aufgeführte dramatische Ballade "Lilofee" - wird ein Erfolg. Im ersten Vierteljahr kommen alleine 11.000 Besucher in die Vorstellungen. Die Aufführungen begeistern viele Zuschauer, die sich mit langjähriger Treue bedanken. So behält das plattdeutsche Theater trotz aufkommender Konkurrenz durch Kino und (Privat-)Fernsehen rund um die Uhr seinen festen Platz im kulturellen Leben Flensburgs. Es kennt weder Nachwuchssorgen hinsichtlich der Schauspieler noch in Bezug auf das Publikum.

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