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Künstlerinnen in Ekensund © izrg

Künstlerinnen in Ekensund

Für Künstlerinnen bieten Künstlerkolonien nahezu die einzige Möglichkeit zu regelmäßigem Austausch mit Kollegen, denn sie dürfen an Kunstakademien nicht studieren. Viele Künstler lehnen Frauen ab oder betrachten sie als lästige Konkurrenz. Abwertend bezeichnen sie die Künstlerinnen als „Malweiber“. Malerinnen werden nur akzeptiert, solange sie dem Mann unterlegen bleiben, die damals dominante Position des Mannes nicht in Frage stellen und die herrschenden Geschlechterrollen nicht durcheinander bringen. Die Künstler erkennen Malerinnen als Familienmitglieder von Malern an, wie Elsa Nöbbe, die Tochter Jacob Nöbbes, oder als Schülerinnen nach Ekensund reisen.

Andererseits erregen die jungen Malerinnen bei den Männern auch Interesse. Einige verlieben sich ineinander, manche heiraten, wie Maria Schlaikier und Anton Nissen. Die meisten Frauen, die in Ekensund einen Maler kennen und lieben lernen, geben dann ihre künstlerische Tätigkeit auf, um sich dem Haushalt und ihren Kindern zu widmen; so auch Maria Nissen. Die am 2. Juli 1871 in Apenrade geborene Arzttochter Maria Schlaikier beginnt im Alter von 27 Jahren ihre künstlerische Ausbildung an der Damenakademie in München. Von April bis Mai 1903 besucht sie die Malschule in Dachau. Im Frühjahr 1903 lernt sie den Ekensunder Künstler Anton Nissen kennen. Im November des gleichen Jahres folgt die Hochzeit in Rinkenis. In der Zeit vor ihrer Eheschließung schreiben sich die in München lebende Maria Schlaikier und der Ekensunder Anton Nissen regelmäßig: Beide träumen oft von einer gemeinsamen künstlerischen Zukunft. Die Zeit der gemeinsamen Arbeit ist später jedoch sehr kurz. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder gibt Maria Nissen die Malerei schließlich auf. Sie stirbt am 7. Mai 1942.

Die Malerin Emmy Gotzmann-Conrad ist eine der wenigen Malerinnen, die den Künstlern gleichgestellt ist, sie nahezu in den Schatten stellt. Sie gilt als vielleicht größtes künstlerisches Talent in Ekensund neben Walter Leistikow (Ulrich Schulte-Wülwer). Von ihr ist bisher nur ein einziges Werk bekannt. Es steht allerdings in seiner Modernität über allen Bildern, die in Ekensund geschaffen wurden. Die aus Berlin stammende jüdische Künstlerin besucht im Sommer des Jahres 1903 erstmals den Gasthof Schumann, die zentrale Anlaufstelle der Maler in Ekensund, wo sie sich mit Anton Nissen und Otto H. Engel anfreundet. Die am 19. März 1881 in Frankfurt am Mai geborene Gotzmann studiert zwischen 1901 bis 1904 in Berlin bei einem Landschaftsmaler, der 1897 ein Schülerinnenatelier eröffnet hat.

Den Sommer 1904 verbringt sie in Ekensund, 1905 zieht sie nach Flensburg. Gotzmanns erste Ekensunder Werke sind Aquarelle. Daneben entstehen auch Ölbilder, in denen sie sich mit verschiedenen Lichteinfällen auseinandersetzt. Die Künstlerin malt in satten, kräftigen Farben. Ihr Hauptmotiv ist die Landschaft. In den Wintern 1905/06 und 1908/09 nimmt Emmy Gotzmann an Abendkursen im Aktzeichnen der Kunstgewerblichen Fachschule in Flensburg teil. Im gleichen Jahr wird ihr eine Einzelausstellung im Flensburger Kunstgewerbemuseum ermöglicht, auf der sie 87 Ölgemälde, Ölstudien und Aquarelle zeigen kann. Die Presse lobt ihre Bilder als „kühn, klar männlich“. Nachdem ihre Ehe mit dem Flensburger Bankbeamten Walter Conrad im Jahr 1909 scheitert, geht sie zurück nach Berlin. Anfang der 1930er Jahre verliert sich ihre Spur, vermutlich nimmt sie sich im Jahr 1942 das Leben.

Siehe auch:

"Malerin in Ekensund" (Emmy Gotzmann)
Zitat Otto Engel
"An der Flensburger Förde"

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