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"Industriesuburbanisierung" - das Beispiel Stormarn © izrg

Zunächst sieht es nicht so aus, als könnte ausgerechnet Stormarn zu einer der am schnellsten wachsenden Industrieregionen Schleswig-Holsteins werden. Nach dem Gebietsverlusten durch das "Groß-Hamburg-Gesetz" von 1937 ist der Kreis Stormarn "amputiert", die Hälfte der Bevölkerung und der Steuerkraft verloren gegangen. Noch 1955 beherbergen allein Ahrensburg und Glinde einzelne Industriebetriebe mit mehr als 500 Beschäftigten, andernorts gibt es keine nennenswerte Industrie. Besonders verglichen mit den anderen schleswig-holsteinischen Landkreisen im Hamburger Umland ist Stormarn eine Agrarregion. Der Großteil der Erwerbstätigen muss nach Hamburg pendeln, um Arbeit zu finden.

15 Jahre später bietet sich ein rasant geändertes Bild: Der Industriebesatz, also die Zahl der im verarbeitenden Gewerbe Beschäftigten, steigt bis zwischen 1950 und 1970 von unter 20 auf fast 90 Beschäftigte pro 1.000 Einwohner. Das Gewerbesteueraufkommen steigt zwischen 1957 und 1975 um sagenhafte 631%! Nur noch sieben Prozent der Beschäftigten arbeiten 1970 noch in der Landwirtschaft, nirgendwo in den schleswig-holsteinischen Landkreisen sind es weniger.

Die "Industriesuburbanisierung" - die Verlagerung von Industriebetrieben aus dem Stadtgebiet auf das Umland - beschränkt sich nicht auf Stormarn, auch die Kreise Pinneberg und Herzogtum Lauenburg profitieren beispielsweise davon. Zwischen 1955 und 1969 "wandern" 280 Hamburger Industriebetriebe nach Schleswig-Holstein "aus", zumeist in einem engen Umkreis von höchstens vierzig Kilometern. Die meisten von ihnen sind kleinere und mittlere Betriebe.

Stormarn bietet das Beispiel einer gezielten Industrieansiedlungspolitik mit Hilfe der 1957 durch den Landkreis gegründeten "Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn mbH", kurz WAS genannt. Bereits nach fünf Jahren beurteilt der Landesrechnungshof die Erfolge der WAS als "außergewöhnlich und keinesfalls vorhersehbar": Auf ihre Aktivitäten lasse sich die Ansiedlung von 63 Betrieben mit insgesamt 9.000 Mitarbeitern zurückführen. Neben der aktiven Werbung, die Hamburg argwöhnisch beäugt, und der Unterstützung beim Erhalt von Fördermaßnahmen unterstützt die WAS die Erschließung von Gewerbegebieten, unter anderem in Harksheide, Reinbek/ Glinde/ Schönningstedt und Bargteheide.

Siehe auch:

Ansiedlung von Industrie in Stormarn
Rum aus Bargteheide

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