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Nacktbaden/FKK © izrg

Öffentliches Baden ohne Kleider lässt sich mit den gängigen Sittenvorstellungen im 19. Jahrhundert nur schwer in Einklang bringen, obwohl bereits frühe medizinische Abhandlungen dies empfehlen. Die "Freikörperkultur" (FKK) – bis in die 1920er Jahre ist der Begriff "Nacktkultur" gebräuchlich – entsteht um die Jahrhundertwende im Zusammenhang der Lebensreformbewegung. In Klingberg, unweit des Ostseebads Scharbeutz, gründet Paul Zimmermann mit dem "Freilichtpark Klingberg" 1903 das erste Gelände für Anhänger der "Nacktkultur". Erst in der Weimarer Republik können die Anhänger der "Nacktkultur" offensiver auftreten, zahlreiche Vereine organisieren sich. Während 1908 in Büsum ein unbedecktes Knie auf einem Werbeplakat noch einen Sturm der Entrüstung entfesseln kann, baden wenige Jahre später in Westerland Nackte bereits ohne viel Aufsehen. Und 1920 – keine zwanzig Jahre nach der umstrittenen Einführung von "Familienbädern" an der Nordsee – öffnet auf Sylt der erste offizielle FKK-Strand. 1932 endet mit dem so genannten "Zwickelerlass" die kurze Blüte der Freikörperkultur, nach anfänglichem Totalverbot bleibt nur das versteckte Nacktbaden oder der Eintritt in den nationalsozialistischen "Bund für Leibeszucht". Auch nach dem Krieg dauert es noch Jahrzehnte, bis nacktes Strand- und Badeleben unverkrampft betrachtet und von breiten Bevölkerungsschichten praktiziert wird, denn auch noch in den 1950er Jahren stehen die FKK-Anhänger unter Pornografie-Verdacht. Legendär wird in den 1960er Jahren der Nacktbadestrand "Buhne 16" bei Kampen auf Sylt, wo sich die bundesrepublikanische Prominenz tummelt.

Siehe auch:

Nacktbaden
Büsum
Zwickelerlass
FKK 1914
Familienbad

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