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Sommerfrische © izrg

"Sommerfrische" – das ist die Entdeckung der Erholungsreise durch das Bürgertum. Der Begriff geht zurück auf den bayrischen Reiseschriftsteller Ludwig Steub, der den Begriff Mitte des 19. Jahrhunderts prägt und popularisiert. "Sommerfrische", das ist erst einmal die klimatische "Erfrischung" des Stadtbürgers im beginnenden Industriezeitalter, der kurze Aufenthalt an klimatischen Kurorten im Sommer.

Entwickelt aus dem familiären Sonntagsausflug ist die Sommerfrische eben nicht der großbürgerliche oder adlige Repräsentationsaufenthalt in feudalen Kurorten. Der "Familienurlaub" steht im Mittelpunkt, weshalb die ganze Familie gemeinsam, vorzugsweise jedes Jahr an denselben Ort und in dieselbe Herberge fährt, umgeben von denselben Familien. Allerdings oft nur kurz, denn nur die wenigsten abhängig Beschäftigten verfügen überhaupt über Urlaubstage. Durch die nicht selten familienähnlichen Beziehungen zu den Wirtsleuten lässt sich die Sommerfrische als Symbol für das (klein-)bürgerliche Familienideal verstehen, dass im modernen Tourismus seine Entsprechung im "Urlaub auf dem Bauernhof" oder im Urlaub in der Ferienwohnung findet.

War die finanzielle Ausstattung entsprechend, erwerben die "Sommerfrischler" ein Sommerhaus, in dem die Frau mit den Kindern mitunter den gesamten Sommer verbringt, der "Ernährer" nur besuchsweise dazu stößt. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die Folgen der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre entziehen den "Sommerfrischlern" vielfach die wirtschaftliche Grundlage für einen unbeschwerten Familienurlaub.

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