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Flensborg Avis © sdu

"Das freieste Medium im Deutschen Reich". So wird die "Flensborg Avis" (deutsch: Flensburger Zeitung) während des nationalsozialistischen Regimes bezeichnet. Die Zeitung ist seit 1920 das wichtigste Sprachrohr der dänischen Minderheit und kurz vor dem Krieg hat sie ca. 1.500 Abonnenten in Südschleswig und 6.000 Abonnenten in Dänemark. Die Zeitung überlebt, während Zeitungen wie die sozialdemokratische "Flensburger Volkszeitung" 1933 geschlossen werden. Andere wie zum Beispiel die "Flensburger Nachrichten" werden zu einem reinen nationalsozialistischen Sprachrohr.

Der Zeitungsredakteur der "Flensborg Avis" ist der Nationalkonservative Ernst Christiansen, er ist es der die redaktionelle Linie vorgibt. Die lokalen schleswig-holsteinischen Nationalsozialisten richten ihre Angriffe besonders gegen ihn. Erst 1940 - nachdem Christiansen einige kritische Artikel über die Besetzung Dänemarks geschrieben hat - wird die Zeitung für kurz Zeit geschlossen. Hiernach wird Christiansen zum Rücktritt gezwungen.

Als einzige Zeitung im nationalsozialistischen Deutschland hat die "Flensborg Avis" einen gewissen Spielraum im Verhältnis zum Propagandaministerium. Dies bedeutet, dass hier Artikel gedruckt werden, die in anderen Zeitungen in Deutschland nicht veröffentlicht werden dürfen. Damit ist nicht gesagt, dass die Zeitung frei schreiben kann, was sie will. Vielmehr ist die redaktionelle Linie - wie es der Korrespondent in Berlin Jacob Kronica ausdrückt: "Man lernt zu denken und zu schweigen." Die umfassende Selbstzensur, die das Schreiben kritischer Artikel gegenüber dem Regime verbietet, ist nötig um weiterbestehen zu können.

In Berlin werden Vorteile und Nachteile der Zeitung abgewogen. Nach 1937 wird nur noch auf Dänisch geschrieben und nur die dänisch Gesinnten lesen die Zeitung. Deshalb ist der Schaden, den sie anrichten kann begrenzt. Umgekehrt kann man die "Flensborg Avis" dazu benutzen, um die Toleranz des Dritten Reiches gegenüber dem nordischen Volk zu zeigen. Würde die Zeitung geschlossen, könnte dies dem Verhältnis zum Norden schaden und dies will besonders das deutsche Außenministerium vermeiden.

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