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Abstimmung 1972 © sdu

Die dänische Bevölkerung geht am 2. Oktober 1972 zur Wahl. Es soll über eine dänische Mitgliedschaft in der Europäischen Gemeinschaft (EG) abgestimmt werden. Das Resultat ist fast eindeutig, indem 63 % - fast 2 von 3 Dänen - dafür stimmen.

Es ist ein sehr gefühlsbetonter Wahlkampf vorausgegangen. Die Wahl ist auf viel Arten auch ein Kampf zwischen Vernunft und Gefühl. Die Vernunft sagt, dass eine dänische Mitgliedschaft dänische Arbeitsplätze und dänischen Wohlstand sichern könnte. Die Gefühle sagen, dass die Mitgliedschaft ein Verlust an Einfluss gegenüber den großen Ländern Europas - speziell Deutschland, Frankreich und Italien - bedeuten könnte.

Die bürgerlichen Parteien malen den Teufel an die Wand, wenn Dänemark nicht in der Gemeinschaft mitmachen würde. Wir können nicht außerhalb stehen, da alle unsere wichtigen Handelspartner, nach Englands Aufnahme, in der EG vertreten sind. Die Landwirtschaft und die Arbeitgeber ziehen verstärkt am gleichen Strang und man erwartet bei einem "Nein" eine dänische Wirtschaftskrise.

Bei den Linken sind fast alle dagegen. Die EG würde den dänischen Wohlstandsstaat und die Rechte, die sich die dänischen Arbeiter über viele Jahre erkämpft haben, unterminieren. Die EG wird von großen konservativen Ländern, in denen die katholische Kirche dominiert, gesteuert. Das würde das freisinnige Dänemark um viele Jahre zurück werfen.

Die Sozialdemokratie ist von Uneinigkeit geprägt. Staatsminister Jens Otto Krag setzt seinen ganzen politischen Status dafür ein, dass mit "Ja" gestimmt wird. Von der linken Seite der Partei kommt hingegen nur Widerstand. Junge Politiker des dänischen Parlaments wie Svend Auken und Ritt Bjerregaard fordern dazu auf, mit "Nein" zu stimmen. Am Tag nach der Abstimmung teilt Krag vom Rednerpult des Parlamentes mit, dass er zurücktreten würde und den Posten dem EG-kritischen Anker Jørgensen überlassen würde. Das hat in den folgenden 10-15 Jahren Einfluss auf die verschleppte dänische EG-Teilnahme.

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