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Bundesland Schleswig-Holstein © sdu

1460 wird Dänemarks König Christian I. zum Herzog von Schleswig und Graf von Holstein ernannt. Er muss zu diesem Anlass versprechen, dass die beiden Länder zukünftig nicht geteilt werden. "Up ewig ungedeelt": Dieses Sprichwort hält sich lange Zeit, doch 1920 wird Nordschleswig von Südschleswig und Holstein getrennt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges besteht auch die Gefahr, dass Südschleswig verloren gehen kann. Dies geschieht jedoch nicht. Stattdessen wird Schleswig-Holstein ein selbständiges Bundesland in der deutschen Bundesrepublik.

Im Mai 1949 bekam Westdeutschland eine neue Verfassung - das Grundgesetz - und Schleswig-Holstein wurde als selbständiges Bundesland ein Teil der neuen Bundesrepublik. Ein halbes Jahr später, am 12 Januar 1950, trat Schleswig-Holsteins eigene Verfassung in Kraft. So wurde ein weiterer Stein gesetzt, der den Status des Landesteils als Bundesland festigte.

Schleswig und Holstein waren seit 1866 eine gemeinsame Provinz Preußens, so dass es nicht verwunderte, dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eine gemeinsame politische und administrative Einheit bildeten. Doch selbstverständlich war es nicht und 1950 war man sich noch immer nicht sicher, ob Schleswig-Holstein als eigenständiges Bundesland bleiben würde. Die Verfassung wurde deshalb nicht als Verfassung bezeichnet, sondern als "Bundeslandsstatut", um den vorläufigen Status zu unterstreichen. Die Verfassung wurde von der SPD, sie hatte die Mehrheit im Landtag, ausgearbeitet und doch zweifelten sie, dass das arme Schleswig-Holstein als eigenständige ökonomische Einheit funktionieren würde. Da auch das Grundgesetz als Zwischenlösung angesehen wurde, - man hoffte später mit den ostdeutschen Gebiete eine gemeinsame Verfassung zu haben -, war es gar nicht so abwegig zu glauben, dass die Grenzen zwischen den Bundesländern sich ändern könnten.

Der Zweifel der SPD an der Überlebensfähigkeit Schleswig-Holsteins war auch der Grund dafür, dass man sehr lange brauchte um die Verfassung auf den Weg zu bringen. Eine erste Verfassung hatte man schon im Juni 1946 im Landtag entworfen, der damals noch von der britischen Militärregierung bestimmt wurde. Doch die Briten erkannten diese nicht an, denn man wusste noch nicht, wie die künftige deutsche Regierung aussehen sollte. Darüber hinaus sollten die vier Besatzungsmächte das alte Preußen auflösen, bevor Schleswig-Holstein als eigenständiges Bundesland funktionieren konnte. Dies geschah im Februar 1947. Nach der ersten demokratischen Wahl im April 1946 forderten die Briten eine entgültige Verfassung.

Doch der neue Ministerpräsident, Lüdemann, hatte es nicht eilig. Im Januar 1947 wurden die britische und die amerikanische Besatzungszone zur sogenannten Bi-Zone zusammengelegt und Lüdemann hoffte, dass, wenn man die französische Zone noch hinfügen würde, die innere Grenze geändert werden würde. Sein Traum war ein reiches "Land Unterelbe" anstatt ein armes Schleswig-Holstein. Doch er bekam keine Unterstützung für sein Vorhaben - weder in seinem Bundesland noch in den Nachbarländern. Die Zusammenlegung mit der französischen Besatzungszone zur sogenannten Tri-Zone führte zu keiner Grenzänderung und der Nachfolger Lüdemanns, Bruno Dieckmann, erarbeitete die Landesverfassung. Doch die SPD und die CDU wurden sich nie wirklich einig. Als die SPD ihre Mehrheit im Landtag 1950 verlor, wurde die Verfassung wieder geändert.

Es gab also viele Kräfte, die das Schicksal Schleswig-Holsteins nach dem Zweiten Weltkrieg beeinflussten. Die schleswig-holsteinischen Parteien zogen in verschiedene Richtungen, doch gleichzeitig waren sie der britischen Militärregierung untergeordnet, da diese das letzte Wort hatten. Die Briten hingegen mussten Rücksicht auf die anderen Besatzungsmächte nehmen, die zusammen an die Potsdamer Erklärung gebunden waren. Diese wurde im Februar 1945 abgesprochen und legte die übergeordneten Richtungslinien für die Besetzung fest. Die Streitigkeiten zwischen der Sowjetunion auf der einen Seite und Frankreich, England und USA auf der anderen, hatten großen Einfluss auf die Politik der Briten. Der mangelnde Wille eine gemeinsame Ökonomie für Deutschland zu schaffen führte zu großen Problemen in der britischen Besatzungszone. Dazu gehörte auch Schleswig-Holstein, das unter den anhaltenden Flüchtlingsproblemen und den zerstörten Großstädten litt.

Darüber hinaus wurde Schleswig-Holstein von einer südschleswigschen Separatistenbewegung bedroht, die Schleswig von Holstein trennen und Dänemark zuschlagen wollte. Eine Bewegung, die von vielen Parteien in Dänemark unterstütz wurde. Dass Schleswig-Holstein ein eigenständiges Bundesland wurde, war also alles andere als selbstverständlich.

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