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Bauernstand © sdu

Der Bauernstand entwickelt sich stark im Laufe des 19. Jahrhunderts und wird nach und nach ein ökonomisch und politisch dominierender Stand. Die Unterschiede zwischen den größten Gutsbesitzern und den kleinsten Gutsbesitzern ist, wie auch der Unterschied zwischen Heidebauern und anderen Landwirten, sehr groß.

Der Bauernstand änderte sich auf markante Weise im Laufe des 19. Jahrhunderts. Die Landreformen vom Anfang des 19. Jahrhunderts führten dazu, dass aus einer unterprivilegierten Klasse eine besser gestellte Klasse wurde. Aus ökonomischer Sicht erlebten die selbstständigen Landwirte einen großen Fortschritt im gesamten Jahrhundert, was das Selbstverständnis des Standes beeinflusste. Aus politischer Sicht war dies der Grund für den ansteigenden politischen Einfluss, den der Bauernstand im Laufe des Jahrhunderts bekommt.

Die Gruppe der Gutsbesitzer und Hausbesitzer war sowohl in Dänemark als auch in Schleswig-Holstein sehr unhomogen. Die größten Güter mit dem meisten Land machten die Spitze der sozialen Hierarchie auf dem Land aus. Am unteren Ende befanden sich eine Menge Kleinbauern mit nur wenigen Hektar Land, die es nur gerade eben schafften ihre Familien zu versorgen. Viele der Kleinbauern mussten deshalb für die Gutsbesitzer arbeiten oder ihr Geld als Arbeiter beim Bau von Straßen, Eisenbahnen und Kanälen verdienen.

Es gab auch große Unterschiede zwischen den verschiedenen Gebieten der Regionen. Holstein und Fünen waren aus übergeordneter Sicht dadurch gekennzeichnet, dass viele Gutsbesitzer einen Großteil des Landes besaßen. Gleichzeitig wurde fast auf der gesamten Fläche angebaut und die Bonität des Bodens hoch, insbesondere im östlichem Teil Holsteins und fast überall auf Fünen. Dies war von großem Vorteil für diejenigen, die das Land besaßen und ein Nachteil für diejenigen, die es kaufen wollten. Deshalb war es für die vielen jungen Männer geradezu unmöglich den Traum vom Kauf eines eigenen Gutes zu verwirklichen, was zur Folge hatte, dass sie als Landarbeiter arbeiten mussten oder sich nur einen kleinen Bauernhof leisten konnten.

Die Situation sah an anderen Orten anders aus. Im mittleren Bereich Schleswigs und Holsteins und in großen Teilen Nordjütlands nördlich des Königsflusses ist der Boden durchgehend schlecht. Ein kleiner Teil gehörte zu den Rittergüter. Die Menge an Ackerland wurde stark erweitet, hauptsächlich durch die Urbarmachung großer Flächen von Heideland. Außerdem wurden andere Arten der Erdverbesserung wie Dränierung, Eindämmerung und Ähnliches durchgeführt. Der Preis für Boden stieg somit nur wenig an in diesen Gebieten. Deshalb war es leichter einen Hof zu kaufen, sich hoch zu arbeiten und den Betrieb zu erweiten. Die sozialen Unterschiede zwischen den reichsten und den ärmsten Bauern waren hier kleiner als in Gebieten mit guter Erde.

Im Westen von Schleswig-Holstein - in Friesland und Dithmarschen - war der Boden im Großen und Ganzen fruchtbares Marschland. Dort wurden Früchte und Gemüse angebaut, die insbesondere in Hamburg verkauft wurden und es wurde auch Mast- und Milchvieh gehalten. Das Gebiet war reich und während der guten Konjunkturphase der Landwirtschaft waren die Verdienste hoch. Der soziale Unterschied zwischen arm und reich war groß, da es innerhalb des Gebiets viele landlose Landarbeiter gab.

Im Laufe des Jahrhunderts wuchs der Wohlstand der reichsten Bauern stark an, was deren Lebensstil widerspiegelte. Seit den 1860er und 1870er Jahren wurden unterschiedliche Formen der modernen Annehmlichkeiten in den Häusern eingeführt, wie beispielsweise Kohleheizung, Gasbeleuchtung, Wasch- und Wringmaschinen und so weiter. Im Haushalt wurden neue Luxuswaren wie Kaffee und Tee, Tabak, Kräuter, Apfelsinen und Flaschenbier nach und nach Teil des Lebens. Insgesamt näherten sich die Verhältnisse der bestgestellten Gutsbesitzern an den Standard des Bürgertums in den Städten.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Schulkenntnisse der Landbevölkerung verbessert. In Dänemark und Preußen herrschte Schul- und Unterrichtspflicht. Dadurch war gesichert, dass die ganze Bevölkerung grundlegende Lese-, Schreib- und Rechenkenntnisse erlangte. In Dänemark wurde es ab dem Jahr 1860 Normalität, dass die Landjugend auf Volkshochschulen geschickt wurde, damit die literarischen Kenntnisse gefördert werden konnten. Auf beiden Seiten der Grenze wurde es normal, dass die Söhne der am besten gestellten Gutsbesitzer auf Gymnasien oder Landwirtschaftsschulen weiter ausgebildet wurden. Einzelne setzten ihre Studien an der Universität oder der Landwirtschaftlichen Hochschule fort.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts änderte sich die Mentalität des Bauernstandes. Am Ende des Jahrhunderts war nicht mehr viel der Dorfgemeinschaft übrig, so dass es schwierig wurde einen Bauern wie "Jeppe på Bjerget" von Holberg zu finden. Die Gutsbesitzer kannten ihre Bedeutung für die Gesellschaft und der Stand übernahm mit der Zeit die Position des Adels als bestimmende Gesellschaftsklasse. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Ordnungen zur Sicherung der Lebensverhältnisse der Landarbeiter und Kleinbauern eingeführt. Zum gleichen Zeitpunkt erlangten die Kleinbauern selbstständigen politischen Einfluss.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Modernisierung und Tradition
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