v i m u . i n f o
Dansk version

Landfrauen © sdu

Die Rolle der Landfrau verändert sich im 20. Jahrhundert markant. Von einer Hausfrau, die oft große Haushalte verantwortlich betreut, zu einer berufstätigen Frau, die auf dem Land wohnt.

In der Zeit um die Jahrhundertwende gab es große technische und materielle Veränderungen auf dem Land und in der Landwirtschaft. Dies galt für die Ausbreitung neuer Landmaschinen und neuer Erzeugnisse, die Umstellung auf tierische Produkte, den vermehrten Verkauf von Waren in Folge größeren Handels und Exports, samt einer generellen Steigerung des Wohlstandes, insbesondere inauf den größeren Landwirtschaftsbetrieben. Die Veränderungen hinterließen nicht nur Spuren in den Produktionsweisen auf den Feldern, in den Ställen und in den Wäldern. Es galt auch für das Innere der Höfe - Küche, Brauerei und Stube - , wo Frauen die Rohwaren des Feldes und des Stalles veredelten und gleichzeitig den Rahmen für den Haushalt und das Familienleben schafften.

In der Küche und in der Waschküche haben sich seit Beginn des 19. Jahrhundert viele Dinge durch neue Erfindungen und Rohwarenangebote verändert. Die zeitraubende Herstellung von Bier und Brot, geräucherten Fleischwaren und später auch Käse wurde durch gekaufte Waren ersetzt. Es entstanden nun Braugenossenschaften, Bäckereien und Konsumvereine. Diese Umstellung ergab freie Zeit für neue Arbeitsgebiete, zum Beispiel das Einmachen, welches nach der Einführung der Zuckerrüben nicht mehr nur den Reichen vorbehalten war. Das Waschen der Wäsche beanspruchte mehr Zeit, denn es gab neue und striktere Reinlichkeits- und Hygienestandards. Betten und Kissenbezüge, Handtücher und eine gestiegene Anzahl an Kleidungstücken machten den Waschbottich gefragt wie nie.

Milch, Sahne und Butter flossen aus dem Stall in die Küche, als die Kuhzucht und die Produktion der lokalen Meiereigenossenschaften anwuchsen. Das Eintauchen wurde durch Soße und die Wassersuppe durch Milchgerichte ersetzt. Im Eisenofen, der seinen Einzug in die Haushalte gehalten hatte, wurden Kekse und Kuchen statt Waffeln gebacken, die man früher über offenem Feuer herstellte. Der Ofenkuchen legte den Grundstein für die berühmte Südjütische Kaffeetafel. Hackfleischgerichte (z.B. Frikadellen), Leberpastete und Würste wurden zum alltäglichen Gericht, als der Fleischwolf das Messer ablöste. Gefrierhäuser und später Gefrierschränke sicherten, dass Fleisch länger als nur zur Schlachtzeit verwendbar war.

Die Landwirte hatten durch Volkshochschul- und Genossenschaftsbewegungen ein Bewusstsein für ihren Stand bekommen. Dank der Volkshochschulen wurde das Wissen nun nicht mehr nur mündlich von Generation zu Generation überliefert, sondern durch Bücher und Zeitschriften. Hier konnten Frauen sich gute Ratschläge und Anleitungen für den Haushalt, das Kochen, das Kinderhüten und ähnliches anlesen.

Generell waren die Wohnungen auf dem Land am Anfang des 20. Jahrhunderts nur noch einen Schritt vom bürgerlichen Lebensstil und Geschmack entfernt. Wirtschaftlicher Fortschritt und bessere Kommunikations- und Transportmöglichkeiten zwischen Land und Stadt förderten auf den großen Höfen die Veränderung der Einrichtung und Aussteuer der Stuben. Tapeten, Porzellan, lackierte Holzböden und freistehende Betten lösten die nackten Wände, den gemeinsamen Grütztopf, die gestampften Lehmböden und Alkoven ab. Gardinen und gestickte Teppiche, Handtücher und um Spitzen ergänzte Kissen und Polsterdecken zeugten für den Überschuss an Frauenarbeitskraft. Sie wurden jetzt durch Freizeitinteressen wie Stickerei, Gartenarbeit, Lesungen, Chorgesang und Bibelstunden ergänzt.

Natürlich waren die wirtschaftlichen und sozialen Verbesserungen nur einem Teil der Landfrauen vergönnt. Bei Landarbeiterinnen waren die Verhältnisse oft bescheiden. Ihre selbst gemachten Produkte im Haushalt und die Verarbeitung von Produkte waren begrenzt, genau wie die Selbstversorgung, das Einkommen und die Kaufkraft ihrer Haushalte. Dies begrenzte natürlich den Zugang zu modernen Hilfsmitteln im Haushalt, geschweige denn von Luxuswaren.

Zweifelsohne waren Not und Elend in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gesunken, doch wenn man es genau nimmt, war die Armut noch immer auf dem Land zu finden. Der Unterschied zwischen Landeigner und Pächter war noch immer groß und die Frauen der Unterklasse der Landwirtschaft mussten oft auf den größeren Höfen und Gütern arbeiten, denn das war die einzige Einnahmemöglichkeit. Denn sie waren von den großen Landgewinnen nicht betroffen.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Frauen
Um diese Inhalte anzusehen, wird der Flashplayer 9 benötigt. Zum Download
multimediaMultimedia
videoVideo
case storyFallbeispiele
photosAbbildungen
bibliographyLiteratur