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Informationsgesellschaft © izrg

Süddänemark und Schleswig-Holstein entwickeln sich von Industrie- zu Dienstleistungs- und Informationsgesellschaften.

Der Wandel vom Industrie- zum Informationszeitalter in der Region zeigte sich vor allem in der Veränderung der Beschäftigtenzahlen in den verschiedenen Sektoren der Wirtschaft. Während die Anteile der Landwirtschaft (primärer Sektor) und der industriellen und gewerblichen Produktion (sekundärer Sektor) an der Wirtschaft stetig zurückgingen, bekamen die Dienstleistungen (tertiärer Sektor) immer größere Bedeutung. Dieser Strukturwandel stellt auch neue Herausforderungen an die Ausbildung der Nachwuchskräfte in der Region.

Lange galt Schleswig-Holstein als Agrarland. 1950 machten Land-, Forst-, Jagdwirtschaft und Fischerei 21 % an der Bruttowertschöpfung des Landes aus. Seitdem ging der Anteil der Landwirtschaft stetig zurück; im Jahr 2004 lag er bei nur noch 2,2 %. Die Hochseefischerei spielt heute in Schleswig-Holstein keine Rolle mehr und die verbliebenen Fischer haben sich auf den küstennahen Frischfischfang spezialisiert. An der Nordseeküste betreiben sie zusätzlich noch Krabben- und Muschelfischerei.

Auch in Dänemark ging die Bedeutung des primären Sektors an der Bruttowertschöpfung des Landes in den letzten Jahrzehnten stetig zurück. Trotzdem spielt die Landwirtschaft hier auch heute noch eine größere Rolle als in anderen westlichen EU-Staaten. Das liegt daran, dass die dänischen Landwirte Nahrungsmittel für etwa 15 Mio. Menschen produzieren, obwohl ihr Land selbst nur etwas über 5 Millionen Einwohner hat. Die Entwicklungen in der dänischen Landwirtschaft waren in den letzten Jahrzehnten jedoch die gleichen wie in Schleswig-Holstein. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ging deutlich zurück und die verbliebenen Betriebe bewirtschafteten immer größere Flächen. Der Meeresfischfang hat in Dänemark traditionell eine große Bedeutung.

Schleswig-Holstein ist vergleichsweise schwach industrialisiert und seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre entwickelte sich die Wirtschaft ungünstiger als im Bundesdurchschnitt. Die ehemals besonders starken Industriezweige Schiffbau, Baugewerbe und die Nahrungs- und Genussmittelindustrie verloren massiv an Bedeutung und Arbeitsplätzen. So sank die Zahl der im Schiffbau Beschäftigten von über 30.000 Ende der 1950er Jahre auf etwa 8.400 im Jahr 1989. In der Textilindustrie sank sie im gleichen Zeitraum von über 10.000 auf 2.400. Es gab aber auch wichtige "Aufsteiger" in der gewerblichen Produktion, wie zum Beispiel die Medizintechnik mit der "Drägerwerk AG". Heute ist die schleswig-holsteinische Industriestruktur ausgewogener als früher.

Der Rückgang des sekundären Sektors an der Gesamtwirtschaft traf Dänemark nicht so stark wie Schleswig-Holstein, denn weite Teile des Landes waren ohnehin nur schwach industrialisiert. Darüber hinaus hatte die Landwirtschaft noch einen größeren Anteil an der Gesamtwirtschaft und die Dänen verfügten schon vergleichsweise früh über einen sehr ausgeprägten Dienstleistungssektor. Von 1980 bis 1996 stieg die Produktion im herstellenden Gewerbe um etwa 19 %. Gleichzeitig wurden aber 4.200 Arbeitsplätze oder 1 % der Beschäftigung abgebaut. Diese Zahlen verdeutlichen zugleich die großen Produktivitätssteigerungen des produzierenden Gewerbes in Dänemark. Innerhalb der verschiedenen Branchen des produzierenden Gewerbes lief der Strukturwandel aber sehr unterschiedlich ab.

Durch den Rückgang des primären und sekundären Sektors in Schleswig-Holstein kam dem tertiären Sektor, den privaten und öffentlichen Dienstleistungen, eine immer wichtigere Bedeutung zu. 1956 machten die Dienstleistungen 46,5 % an der Bruttowertschöpfung des Landes aus, 2004 schon 76,4 %. Der Wegfall der Grenzen und die stark wachsende Wirtschaft in der Ostseeregion in den letzten 15 Jahren, die Schleswig-Holstein zu einer Drehscheibe des Handels machten, begünstigten diese Entwicklung. Im Dienstleistungssektor entwickelte sich der Tourismus im "Urlaubsland Schleswig-Holstein" besonders stark und schuf viele neue Arbeitsplätze. Heute beschäftigt die Tourismusbranche etwa 80.000 Personen direkt und weitere 50.000 Personen indirekt. In den letzten 20 Jahren erlebte die Telekommunikationsbranche auch in Schleswig-Holstein einen starken Boom. Die "Freenet AG" in Büdelsdorf (ehemals "Mobilcom AG") gehört zu den größten deutschen Anbietern für Internet-, Festnetz- und Mobilfunkdienstleistungen.

In Dänemark hat der Dienstleistungssektor mit fast 75 % einen im internationalen Vergleich sehr hohen Anteil am Bruttosozialprodukt. Dieser Anteil wird auch in Zukunft weiter steigen. Innerhalb der öffentlichen und privaten Dienstleistungen dominieren der Groß- und Einzelhandel, die geschäftlichen und technischen Dienstleistungen, das Gesundheitswesen, Banken und Versicherungen wie auch Transport- und Kommunikationsdienstleistungen.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Industrieller Strukturwandel
Postmoderne Gesellschaft
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