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Gleichberechtigung © izrg

Wie steht es heute um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Region?

Viele unterschiedliche Studien bestätigen es immer wieder: In den skandinavischen Staaten ist die Gleichstellung der Frauen am weitesten fortgeschritten. Dabei geht es unter anderem um die Beteiligung der Frauen im Wirtschaftsleben und ihre wirtschaftlichen Chancen, ihre politische Teilhabe und die Verteilung von Bildungschancen nach Geschlecht. Wie fördern die deutsche und dänische Politik die Gleichberechtigung?

Gleiche Chancen für Frauen und Männer waren nicht immer selbstverständlich. In der Bundesrepublik Deutschland wurde Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes erst im November 1994 um folgenden Satz ergänzt: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ Der Staat hat sich also verpflichtet, Gleichberechtigung in der Gesellschaft wirklich umzusetzen. Nur einen Monat später hat der schleswig-holsteinische Landtag gehandelt und das „Gesetz zur Gleichstellung der Frauen im öffentlichen Dienst“ vom Dezember 1994 verabschiedet. Warum sah sich der Gesetzgeber veranlasst, die Gleichstellung per Gesetz aktiv voranzutreiben? Ein Hauptgrund war die unzureichende Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Aufgrund der Zeiten, in denen Frauen Kinder großzogen und nicht arbeiten gehen konnten, mussten Frauen für längere Zeiträume ihre Berufsausübung unterbrechen; das gilt auch in der Gegenwart noch. Da für den beruflichen Aufstieg im öffentlichen Dienst in Deutschland vor allem das Dienstalter, das heißt die Berufserfahrung in Jahren ausschlaggebend war, waren Frauen mit Kindern gegenüber männlichen Kollegen bei Beförderungen oftmals benachteiligt. In der Realität bedeutete dies häufig, dass sich Frauen zwischen Familie oder einer beruflichen Karriere entscheiden mussten; vor dieser Frage stehen viele Frauen in Schleswig-Holstein auch heute noch.

Die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf trug in der Vergangenheit auch wesentlich dazu bei, dass die Geburtenrate in Dänemark und Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückging und im Jahr 2006 im Durchschnitt bei 1,74 Geburten pro Frau in Dänemark und nur noch 1,30 Geburten pro Frau in Deutschland lag. Dem Ausbau des Betreuungsangebotes für nichtschulpflichtige Kinder kommt daher eine besondere Bedeutung bei der Gleichstellung der Frauen zu. Qualifizierte Kinderbetreuung hat in Dänemark einen deutlich höheren Stellenwert als in Deutschland: Der Staat fördert und bezahlt erheblich mehr, so dass deutlich mehr Mütter nach der Geburt ihrer Kinder wieder in ihren Beruf zurückkehren und arbeiten. Dementsprechend höher ist hier die Frauenerwerbsquote, die in Dänemark im Jahr 2005 bei etwa 74 % und in Deutschland bei 66,8 % (2005) lag. Aufgrund der guten Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder ist in Dänemark auch die Geburtenrate seit ihrem Tiefststand 1983 langsam wieder angestiegen, während sie in Deutschland erstmals im Jahr 2007 nach zehn Jahren wieder anstieg. Das zum 1. Januar 2007 in Kraft getretene neue Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz soll es auch Müttern und Vätern in Deutschland besser ermöglichen, Beruf und Familie zu vereinbaren, so wie es durch das Elterngeld in Dänemark für ein Jahr schon seit vielen Jahren der Fall ist. Das dänische Elterngeld beträgt in den ersten sechs Monaten 100 %, anschließend 90 % des vorherigen Lohns. In Deutschland erhalten Eltern in den ersten zwölf bis 14 Monaten nach der Geburt des Kindes 67 % des vorherigen Nettoeinkommens, höchstens jedoch 1.800 Euro und mindestens 300 Euro. Nicht erwerbstätige Elternteile erhalten den Mindestbetrag zusätzlich zum bisherigen Familieneinkommen.

In der gesamten Region sind Frauen in den Spitzenpositionen der freien Wirtschaft immer noch deutlich unterdurchschnittlich vertreten. Auch bei der Bezahlung liegen Frauen in der freien Wirtschaft für vergleichbare Tätigkeiten weit unterhalb des Lohnniveaus der Männer; im Durchschnitt verdienen sie gerade mal etwa 70 % des Gehalts der Männer bei gleicher Arbeit. Auch sind Frauen in der Politik nach wie vor nicht in gleichem Maße vertreten wie die Männer, sie haben aber in den letzten Jahren stark aufgeholt. Schleswig-Holstein hatte mit Heide Simonis zwischen 1993 und 2005 die erste und bisher einzige Ministerpräsidentin der Bundesrepublik Deutschland, auch wenn derzeit eine Bundeskanzlerin Angela Merkel Deutschland regiert.

Heutzutage haben Frauen jedoch den gleichen Zugang zu Bildung wie Männer. Ihnen stehen alle Schularten und Studiengänge an den Universitäten offen. Schulstatistiken zeigen, dass Frauen in der Region im Schnitt ein höheres Bildungsniveau als Männer erreichen.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Frauen
Postmoderne Gesellschaft
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