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Eiserner Vorhang © sdu

Während des Kalten Krieges sind Lübeck-Lauenburg und Mecklenburg durch eine geschlossene Grenze getrennt. Im Falle eines dritten Weltkrieges wären die zwei Bundesländer Feinde gewesen. Lauenburg wird durch diese Grenze bis 1990 geprägt.

45 Jahre lang teilte ein sogenannter "Eiserner Vorhang" Europa. Er teilte Osteuropa von Westeuropa und er teilte Ostdeutschland von Westdeutschland. Am nördlichen Ende wurden Holstein und Laubenburg von Mecklenburg getrennt. In der Zeit von 1945 bis 1990 teilte die Grenze nicht nur zwei Bundesländer, sondern auch zwei feindliche Staaten voneinander, die im Falle eines dritten Weltkrieges gegeneinander gekämpft hätten.

Nach 1945 stand Lauenburg vor einer schwierigen Situation. Wie auch der Rest von Schleswig-Holstein, nahm auch Lauenburg am Ende des Zweiten Weltkrieges viele Flüchtlinge aus Ostpreußen auf. Im Oktober 1945 gab es 132.000 Menschen in Lauenburg und fast 60.000 von ihnen waren Flüchtlinge oder Vertriebene. Fünf Jahre später gab es 80.000 deutsche und 10.000 nichtdeutsche Flüchtlinge in Lauenburg, denn die Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone kamen noch immer.

Es gab nach dem Zweiten Weltkrieg massive Probleme mit der Beschaffung von Lebensmitteln und Unterkünften. Es war auch schwierig Arbeit für alle zu finden. Gleichzeitig hatte Lauenburg geografisch keine günstige Position mehr, sondern lag nur noch am Rande von Westdeutschland.

Laufend erhielt Lauenburg ökonomischen Beistand und es wurde viel in Unterkünfte, Anlagen und Straßen investiert. Dies war notwenig, wenn der Kreis sich über Wasser halten sollte. Das deutsche Militär spielte eine große Rolle, denn 5 % der Beschäftigten in Lauenburg arbeiteten 1987 bei der Bundeswehr oder beim Bundesgrenzschutz. Besonders die fünf Kasernenstandorte waren von zentraler Bedeutung für die lokale Beschäftigung. Bei der deutschen Wiedervereinigung 1990 brauchte man plötzlich kein Militär mehr in dem Gebiet. Deshalb wurden die Kasernen innerhalb weniger Jahre geschlossen.

Unter den vielen Flüchtlingen aus Ostdeutschland gab es nicht viel Sympathie für die Art und Weise, wie man mit den Deutschen in der sowjetischen Zone umging. Dasselbe galt aber auch ab 1949 für die DDR. Die Flüchtlinge waren sehr kritisch und unversöhnlich dem DDR-Regime gegenüber. Dies sah man auch an den lauenburgischen Zeitungen. Es wurde laufend über die Verhältnisse in der DDR berichtet und der Aufstand von 1953 wurde sofort erwähnt. Der Aufstand wurde so interpretiert, als wenn die Bevölkerung der DDR von der durch die Sowjetunion gesteuerten Regierung wie Geiseln gehalten werde.

In Lauenburg hatte die bürgerliche Partei großen Zulauf. Die CDU bekam ab Mitte der 1950er Jahre einen großen Teil der Stimmen bei Kreis-, Landtags- und Bundestagswahlen, unter anderem weil sie die deutschen Flüchtlinge langsam in den Alltag und ins normale Parteiensystem integrierte.

Während der Berlin-Krise 1961 - als die DDR am 13. August die Mauer baute - kritisierte man in Lauenburg die Regierung massiv. Man war sehr bekümmert über das, was geschehen konnte. Plötzlich war das Bewusstsein, ein NATO-Vorposten zu sein, allgegenwärtig. Man brauchte nicht viel Fantasie, um sich einen möglichen Angriff des Warschauer Paktes auszumalen. Diese Episode führte unter anderem dazu, dass die NATO Truppen an die Grenze in Lauenburg schickte, während die Zeitungen versuchten die Angst vor einem möglichen Angriff zu begrenzen. Die Berliner Mauer war auch von Bedeutung für die Grenzüberwachung, die verschärft und ausgebaut wurde. Dies machte es ostdeutschen Flüchtlingen ab 1961 noch schwerer in den Westen zu flüchten.

Der größte Grenzübergang lag auf dem Stück zwischen Lauenburg und Mecklenburg. Die Grenzstation Lauenburg/ Horst war der Ort, an dem 90% des Verkehrs von Westdeutschland nach Westberlin kontrolliert wurde. Er wurde am 15. Mai 1952 eröffnet und war bis zum 19. November 1982 in Betrieb, bis die Autobahn zwischen Hamburg und Westberlin eröffnet wurde. Während des gesamten Kalten Krieges wurden Reisende auf dem Weg durch die DDR einer gründlichen Kontrolle ausgesetzt. Auf dem Weg nach Berlin durfte man unter keinen Umständen Rast außerhalb bestimmter Rastplätze machen und der Kontakt zu den Ostdeutschen war hier streng verboten.

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Grenzen
Kalter Krieg
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