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Mit der Königsfamilie auf Föhr © sdu

H.C. Andersen besucht 1844 den dänischen König Christian VIII. und dessen Familie auf der Insel Föhr. Das genießt er sehr. Die Natur fasziniert ihn und er badet gern in der Nordsee. Er schildert mit Scharfblick Menschen und Bräuche auf der Insel und auch Menschen, die er auf der beschwerlichen Tour im Pferdewagen durch Schleswig trifft.

H.C. Andersen besuchte im Spätsommer 1844 die königliche Familie auf der friesischen Insel Föhr. Er fasste die Einladung als große Ehre auf und der Aufenthalt war auf jede Weise ein Erfolg. Während des Besuches kam er nahe an die Königsfamilie heran und traf viele einflussreiche Menschen, die ebenfalls Ferien auf der Insel machten. Außerdem mochte er die friesischen Inseln und die Nordsee und, da das Wetter gut war, war es auch ein gelungener Badeurlaub.

Seit H.C. Andersen 1822 das erste Legat von Frederik VI. bekommen hatte, erhielt er jedes Jahr Zuwendungen vom König. Dies wurde auch nicht geändert, als Christian VIII. 1839 an die Macht kam. Die Einladung des Königs hätte Andersen also nicht abgelehnt können, selbst wenn er gewollt hätte. Doch er wollte gern fahren, obwohl er etwas Bedenken hatte, da er nach einer Deutschlandreise früher im Jahr wenig Geld hatte. Trotz großer Anerkennung im Ausland - insbesondere in Deutschland - verdiente er doch noch nicht sehr viel Geld durch seine Märchen und Gedichte. Er blieb abhängig von der Unterstützung des König und eines Kreises um den Regenten herum.

Christian VIII. war daran interessiert, dass H.C. Andersen und andere bekannte dänische Künstler die Königsfamilie besuchten. Er engagierte sich auch in der finanziellen Unterstützung dieser Künstler. In einer Zeit, in der nationalistische Ideen aufblühten, war der Kontakt zur kulturellen Elite ein wichtiges Signal - sowohl nach außen wie nach innen. H.C. Andersen war wie kein anderer ein guter Botschafter Dänemarks überall in Europa. Es war wichtig zu zeigen, dass es auch in dieser kalten nördlichen Ecke eine reiche Kultur mit tüchtigen Künstlern gab.

Der Aufenthalt war von gutem Wetter begünstigt und H.C. Andersen genoss es im Salzwasser zu baden. Er glaubte wie viele andere, dass das Baden im Meer gesund ist. Das war wichtig für ihn, da er recht ängstlich um seine Gesundheit besorgt war. In seinem Tagebuch schrieb er intime Einzelheiten auf, wie sein Befinden war. Er war oft erkältet, hatte häufig Kopfschmerzen, schlief nachts schlecht und hatte viele andere Beschwerden. Das Leben an der frischen Luft an der Nordsee konnte da sicher helfen.

H.C. Andersen war sehr angetan von der Natur auf Föhr und der Nachbarhallig Oland. Er hat einige sehr schöne Schilderungen der Umgebung und des Wattenmeers festgehalten, die davon geprägt waren, dass er Länder fern von Dänemark besucht hatte. Die Landschaft in der Marsch wurde mit einer "Wanderung in Afrika" verglichen, Sandhügel als Pyramiden und der Sand wie "Vesuvs Asche" beschrieben. Oland wurde als englischer Park mit einer Art Marschgras bezeichnet und die Häuser wurden mit Schiffen verglichen. Die poetische Bildersprache macht die Beschreibungen hübsch und lebendig.

Er interessierte sich auch brennend für Bevölkerung und lokale Gebräuche. In der dichterischen Beschreibung werden die Hüte der Frauen mit einem türkischen Fez verglichen, den er auf seiner Orientreise 1840/41 gesehen hatte. Er war sehr angetan von der Folklore und den Tänzen, bei denen die Mädchen in Trachten gekleidet waren und die mit einem Kuss abschlossen. H.C. Andersen schrieb einen Bericht im Stil dieser Reisebeschreibungen in "Eines Dichters Bazar". Er hatte einen scharfen Blick für den sozialen Aufbau der Gesellschaften, in denen die Männer den größten Teil des Jahres auf See waren.

Der Besuch auf Föhr war nicht von Politik geprägt. Der beginnende nationale Konflikt in den Herzogtümer stand nicht auf dem Programm. H.C. Andersen nahm an den Gesellschaften der Königsfamilie teil, auf denen er seine Gedichte und Märchen vorlas. Es weckte Aufsehen unter den Gästen und er nahm viel Lob entgegen - auch vom König. Unter den Gästen war auch die Herzogin von Augustenburg und ihre Töchter. Sie waren auf Familienbesuch beim König, da Königin Caroline Amalie die Schwester des Herzogs von Augustenburg war. Der nationale Konflikt, in dem der König und der Herzog Hauptgegner waren, verhinderte nicht, dass die Familie sich treffen konnte. Daher konnte H.C. Andersen sich auch ruhigen Gewissens überreden lassen, auf dem Heimweg Augustenburg zu besuchen, ohne den König zu verärgern. Erst später wurde sein Besuch beim Herzog ein nationales Problem.

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H.C. Andersen
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