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Veredelungsindustrie © sdu

Die Veredelungsindustrie entwickelt sich Ende des 19. Jahrhunderts stark heran. Dies ist von großer Bedeutung, weil überall im Land Meiereien und Schlachthöfe gegründet werden. Besonders in Süddänemark bekommt die Veredelungsindustrie große Bedeutung für die Industrialisierung.

Schleswig-Holstein und Dänemark waren im 19. Jahrhundert eine Region, in der die Landwirtschaft noch immer eine wesentliche Rolle spielte. Wenn es der Landwirtschaft gut ging, ging es der Gesellschaft gut. Obwohl die Region Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg industrialisiert wurde, wohnten die meisten Menschen doch noch auf dem Land. Die Landwirtschaft war noch immer der Haupterwerb Anfang des 20. Jahrhunderts.

Die Landwirtschaft hatte eine große und direkte Bedeutung für die Produktion in der Region, doch die indirekte Bedeutung war mindestens genauso groß. Viele der gegründeten Eisen- und Metallfabriken produzierten Maschinen für die Landwirtschaft. Viele Handwerker waren davon abhängig für die Landwirte zu arbeiten und viele Händler konnten sich nur über Wasser halten, wenn sie an die Bauern verkauften oder wenn sie mit Landwirtschaftsprodukten handelten.

In Dänemark diskutiert man noch immer, ob die Entwicklung der Veredelungsindustrie in der Landwirtschaft, in den Jahrzehnten um 1900, ein Teil der Industrialisierung war, oder ob es nur ein Teil der Veränderung der Landwirtschaft war. Ein großer Teil der Meiereien, die 1880 oder 1890 gegründet wurden, waren mechanisiert und benutzten Strom, doch es gab nur wenige Mitarbeiter. Im Gegensatz dazu ist klar, dass die Schlachthöfe mit den vielen Arbeitern, Maschinen und der Massenproduktion, in den Rahmen der Industrie fallen. Genauso sind die Zuckerfabriken, die zur Jahrhundertwende auf Fünen gegründet wurden, zu den Industrieunternehmen zu zählen.

Die landwirtschaftliche Produktion änderte sich stark in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts, hier unterschieden sich Schleswig-Holstein und Dänemark kaum. Die wichtigste Veränderung betraf die vermehrte Produktion von Milch und Schweinefleisch. Dies hing damit zusammen, dass man mehr Kühe und Schweine hatte, aber auch die Produktivität stieg stark an. Die Kühe gaben wesentlich mehr Milch als früher und die Schweine waren schneller schlachtreif. Der wichtigste Grund für die Veränderung war, dass die Kornpreise Ende der 1870er um ein Drittel fielen. Es rentierte sich nicht länger Korn zu verkaufen. Es war besser das Korn als Futter für die Tiere zu benutzen. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Butter und Schinken, für Schleswig-Holstein aus Hamburg und anderen deutschen Städten, sowie für die dänische Landwirtschaft aus England.

Der Bedarf an Meiereien und Schlachthöfen stieg mit der Umstellung der Landwirtschaft. Früher wurde die Butter auf den Höfen produziert, doch deren Qualität war schlecht. Das Problem wurde dadurch gelöst, dass sich die Bauern zusammen taten und eine Meierei gründeten. Die erste gemeinschaftliche Meierei wurde 1862 in Cismar in Ostholstein gegründet, ein Jahr später wurde eine Meierei in Marslev auf Fünen gegründet. Im Laufe der nächsten 20 Jahre wurden überall in Dänemark und Schleswig-Holstein Meiereien gegründet. Die erste Teilhabermeierei wurde in Hjeddinge 1882 gegründet. Dies setzte einen Boom in Dänemark und Schleswig in Gang - besonders in Nordschleswig. Bis 1909 wurden 1.163 Teilhabermeiereien in Dänemark gegründet und 125 in Nordschleswig, doch es ist unbekannt wie viele in ganz Schleswig-Holstein gegründet wurden.

Es wurden auch eine Reihe Schlachthöfe in der Region gebaut. In Schleswig- Holstein schickte man die meisten Schweine lebend zu den Schlachthöfen der Industriegebiete bei Hamburg. In Dänemark wurden einige Schlachthöfe in einer Reihe von Städten gegründet. 1887 wurde der erste Anteilsschlachthof in Horsens gegründet und in den folgenden Jahren folgten viele weitere. So gab es 1914 14 Anteilsschlachthöfe in Dänemark und sie erledigten die Hälfte der Schweineschlachtungen im ganzen Land. Es wurden Anteilsschlachthöfe in Esbjerg, Kolding, Vejle, Bogense, Odense, und Svendborg gegründet. Die Idee der Anteilsschlachthöfe fand nie Zuspruch in Schleswig-Holstein, dort hingegen waren die Schlachthöfe in Privatbesitz.

Die Entwicklung der Veredelungsindustrie trug zur Industrialisierung bei. Es wurden eine Reihe neuer Unternehmen mit vielen Angestellten gegründet. Die Unternehmen brauchten Maschinen und andere Industriewaren, die wiederum die Industrieproduktion anhoben. Die Veredelungsindustrie muss daher in Betracht gezogen werden, wenn man die Industrialisierung Schleswig- Holsteins um 1900 beurteilt.

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Industrialisierung
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