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Vorindustrielle Produktion © sdu

In der Region gibt es einige vorindustrielle Produktionen von Spitzen, Kupfer und Kleidung. Es entwickelt sich auch eine frühe Industrie für Ziegel, Eisengießerei und Bekleidungsfabrikation. Doch die Region ist Mitte des 19. Jahrhunderts geprägt von einer eher bescheidenen Industrialisierung.

In der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam die Industrialisierung in Schleswig-Holstein und dem südlichen Dänemark in Gange. Bevor dies geschah, gab es einige Jahrzehnte der Auftakt- und Übergangsperiode. Diese Zeit wird oft als Zeitspanne mit Präindustrie oder Proto-Industrie bezeichnet.

Die Zeit bis 1840 wird zumeist als der Zeitraum bezeichnet, in der die präindustrielle Produktion stattfand. Es wurde von einer Produktionsform geredet - der Manufaktur - , in der viele Menschen an einem Ort arbeiteten. Bezeichnend hierfür war eine Produktion gänzlich ohne oder nur mit wenigen Maschinen. Es waren besonders die Unternehmen mit Eisen- und Metallproduktion, die sich der Industrieproduktion näherten, aber ohne Einsatz von Maschinen.

Die Textilproduktion wurde geprägt von großen Organisationen mit vielen Mitarbeitern. Das Besondere an dieser präindustriellen Produktion war, dass die Mitarbeiter - Frauen, die webten, knüpften und strickten - zuhause in ihren Stuben saßen und die Arbeit ausführten. In Schleswig - besonders um Tondern - wurden auf diese Weise viele Spitzen produziert. Viele Frauen verdienten ein wenig Geld extra, indem sie für die Kaufleute klöppelten, die wiederum diese Organisation ins System eingebracht hatten.

Ein großer Teil der präindustriellen Produktion war abhängig von Wind- oder Wasserkraft. Sie war normalerweise an Orten platziert, an denen Schiffe anlegen konnten. Der Seetransport war zu diesem Zeitpunkt fast der einzig mögliche Weg, wenn Waren über große Distanzen transportieren werden sollten. Ein gutes Beispiel war die Kupfermühle bei Krusau, südlich der heutigen deutsch-dänischen Grenze. Hier wurde Wasserkraft genutzt, um schwedisches und norwegisches Kupfer zu verarbeiten, dass im Flensburger Hafen verschifft wurde. Das Kupfer wurde so verarbeitet, dass es für das Dachdecken, zur Abdichtung von Holzschiffen und für verschiedene Gebrauchsgegenstände benutzt werden konnte.

Zwischen 1840 bis zum Ende der 1860er kann als Phase mit frühzeitiger Industrie bezeichnet werden. Kennzeichnend dafür ist, die Einführung der Dampfmaschine, um Waren herzustellen. Damit wurde viel menschliche Arbeitskraft durch mechanische Kraft ersetzt. Dass Maschinen und Dampfkraft eingeführt wurden, hieß aber nicht gleichzeitig, dass eine Massenproduktion und eine große Arbeitsteilung eingeführt wurde. Dies ist etwas, dass mehr die spätere Industrialisierung kennzeichnet.

In der Region waren es besonders Eisengießereien, die sich früh durchsetzten. Die Carlshütte in Büdelsdorf wurde schon 1827 gegründet und 1841 wurde die Eisengießerei Bonnichsen & Petersen in Hadersleben gegründet. Die frühe Gießerei wurde als "traditionelle Industrie" nach englischem Muster bezeichnet, also ein Industrietyp, der relativ unkompliziert war. Zugleich war diese Industrieart sehr wichtig, da sie doch Voraussetzung dafür war, dass andere Industrien sich etablieren konnten.

Die Gießerei war die Grundlage dafür, dass andere Unternehmen Werkzeuge aus Eisen und anderen Metallen herstellen konnten. Sie war also eine Voraussetzung dafür, dass Dampfmaschinen und Turbinen produziert werden konnten und dass Schiffswerften Stahlschiffe bauen konnten. Letztendlich mussten große Mengen für die Eisenbahnschienen gegossen werden, die in großem Stil in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlegt wurden. Im Laufe der 1840er und 1850er wurden viele Gießereien in vielen Städten der Region eingerichtet.

Die Bedeutung der frühen Industrialisierung vor 1864 darf nicht überbewertet werden. 1860 arbeitete jeder Fünfte im Königreich Dänemark in der Industrie. Der Anteil in Schleswig war ebenso hoch, während in Holstein mehr als jeder Vierte in der Industrie arbeitete. Die Industrialisierung war also im Herzogtum weiter vorangeschritten als in Dänemark. Dies ist darin begründet, dass die meisten Industrieunternehmen in Kopenhagen waren, während es nur wenige und kleine Industrien in den anderen Städten gab.

Im Verhältnis zu England, Preußen, Belgien und Frankreich war die Industrialisierung im ganzen dänischen Staat eher bescheiden. Dänemark war noch immer ein ausgeprägtes Agrargebiet, in dem die meisten in der Landwirtschaft arbeiteten und auf dem Land wohnten. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich etwas an diesem Bild.

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