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Kanäle © sdu

Der Nord-Ostsee-Kanal ist ein Wahrzeichen Schleswig-Holsteins und er ist der am meisten befahrene künstlich angelegte Kanal der Welt. Früher wurde der Eiderkanal als Weltwunder aufgefasst, doch er und der Elbe-Lübeckkanal haben heute nur noch minimale Bedeutung.

In ganz Deutschland waren Kanäle die wichtigsten Transportwege über Jahrhunderte hinweg. Sie wurden gebraucht, um Menschen und Güter zu transportieren. In Schleswig-Holstein gibt es drei Hauptkanäle: den Eider- Kanal (Schleswig-Holstein-Kanal), den Elbe-Lübeck-Kanal und den Kielkanal (Nord-Ostseekanal). Der Letztere hat noch immer eine wichtige Funktion für die Frachtverbindungen, während die anderen beiden ihre ökonomische Funktion verloren haben. Die Kanäle spielen eine große Rolle für das Selbstverständnis der Norddeutschen und man kann sie als eine Art Erinnerungsstätten betrachten.

Der Eiderkanal ist der älteste der drei Kanäle. Er wurde 1784 eröffnet und war zur damaligen Zeit ein überwältigender Bau. Ein "Wunder der Welt", wie der Autor August Henning es ausdrückte. Der Kanal ist fast 34 km lang, hat sechs Schleusen und verbindet die Eider bei Woorde mit der Kieler Förde bei Holtenau. Über den Eiderkanal oder Schleswig-Holstein-Kanal, wie er bis 1853 hieß, war es möglich von der Nordsee in die Ostsee zu segeln ohne den Umweg über Skagen zu nehmen. Gleichzeitig war der Kanal von Bedeutung für die größeren Städte im Gebiet, besonders für Kiel, Rendsburg und Tönning. Die Finanzierung des Projektes hätte die dänische Staatskasse fast überfordert. Mehr als die Hälfte der Steuereinnahmen von 1784 flossen in den Bau.

Heute hat man ein romantisches Bild vom Eider-Kanal. Dies hängt damit zusammen, dass es viele schöne Landschaften und Städte entlang des Kanals gibt. Es kann auch mit der romantischen Reisebeschreibung von Paul Verne zusammenhängen, die er 1881 schrieb. Der Bericht wurde deshalb geschrieben, weil der bekannte französische Verfasser Jules Verne durch den Kanal segelte.

Ende des 19. Jahrhunderts brauchte man einen neuen und besseren Kanal, weil der Eiderkanal der modernen Schiffsentwicklung nicht mehr genügten konnte. Er war zu klein für die modernen Schiffe. Deshalb begann man 1887 mit dem Bau eines neuen Kanals. Der Kielkanal oder Nord-Ostseekanal wurde 1895 eröffnet. Er führt von der Elbmündung bei Brunsbüttel nach Holtenau. Der Kanal war eine große technische Herausforderung und wurde viele Jahre lang geplant.

Man war daran interessiert einen effektiven Wasserweg zwischen Nord- und Ostsee zu schaffen. Die Interessen waren ökonomischer und militärischer Art. Der Stifter der Carlshütte Marcus Hartwig Holler hatte schon 1850 vorgeschlagen, einen neuen besseren Kanal zu bauen. Er war daran interessiert, da er wünschte, dass große Frachtschiffe bei der Eisengießerei anlegen konnten. Auch andere Unternehmen in Holstein hatten einen wirtschaftlichen Vorteil davon, dass der Kanal gebaut wurde. Als Schleswig-Holstein 1867 preußische Provinz wurde, hatte Kanzler Otto von Bismarck militärische Interessen am Kanal. Kiel war der wichtigste Kriegshafen des vereinten Deutschen Reichs. Ein effektiver Kanal zur Nordsee hatte hohe Priorität.

Selbst wenn das militärische Interesse anfangs im Vordergrund stand, so war der Kanal für den zivilen Verkehr von größter Bedeutung. Er ist die am meisten befahrene künstliche Wasserstraße der Welt und spielt eine große Rolle im Selbstverständnis der Schleswig-Holsteiner. Dies gilt für die Sicht der Schleswig-Holsteiner auf ihr Land, aber auch für die Sicht anderer auf das Bundesland.

Der letzte Kanal Schleswig-Holsteins ist der Elbe-Lübeck-Kanal. Er ist 62 km lang und wurde 1900 von Kaiser Wilhelm II. eröffnet und hieß bis 1936 Elbe-Trave-Kanal. Dies liegt daran, dass der Kanal von der Elbe bei Lauenburg bis zur Trave bei Lübeck verläuft. Der Kanal kann von Schiffen bis 1.200 Tonnen befahren werden und dies brachte in den ersten Jahren einen enormen Erfolg. Der Gütertransport stieg von 250.000 Tonnen 1901 auf 1.400.00 Tonnen 1912. Bis zum Zweiten Weltkrieg stieg die Anzahl der Schiffe und die Gütermengen, doch dann verlor der Kanal an Bedeutung. Dies lag daran, dass er zu klein wurde für die großen Schiffe. Die Fahrzeit auf dem Kanal dauert beträchtlich länger, als wenn man die Güter mit LKWs transportiert. Stattdessen sind es Freizeitsegler, die den Kanal nutzen, weil er Holland und Belgien mit der Ostsee verbindet.

Die Bedeutung der Kanäle in Schleswig-Holstein sinkt. Viele Schiffe fahren noch immer durch den Nord-Ostseekanal, doch für moderne Schiffe ist er schon zu klein. Deshalb diskutiert man seit Jahren ob er ausgebaut werden soll.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Infrastruktur
Schifffahrt und Fischerei
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