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Europäischer Einfluss © sdu

Die Entwicklung in Schleswig-Holstein wird in den Jahren vor dem Dreijährigen Krieg stark beeinflusst von dem, was rund herum in Europa geschieht. Die Revolutionen 1830 und 1848 in Paris verbreiten sich in andere Hauptstädte, um zuletzt auch in Dänemark und den Herzogtümern anzukommen.

Die Entwicklung in Schleswig-Holstein wurde in den Jahren vor dem Dreijährigen Krieg davon beeinflusst, was anderswo in Europa geschah. Mehrere Male brachen Unruhen in Paris aus und breiteten sich im Rest des Kontinents aus. Diese Ereignisse bekamen direkte Bedeutung für die Herzogtümer, wo die Forderung nach größerer Selbstständigkeit im Verhältnis zu Dänemark stärker wurde. 1848 gab es eine Reihe liberaler Revolutionen in Europa und besonders die Entwicklung in Wien, Berlin und Kopenhagen bekam Bedeutung für den Konflikt in Schleswig.

Im Juli 1830 fand in Paris ein Aufruhr statt, der sich gegen den reaktionären König Charles X. richtet. Diese Unruhen führten dazu, dass der König des Landes verwiesen wurde. Sein Nachfolger Louis Philippe führte eine konstitutionelle Monarchie ein mit höheren Einflussmöglichkeiten für die Bürgerschaft. Ähnliche bürgerliche Unruhen folgten an etlichen anderen Stellen Europas, unter anderem in einer Reihe deutscher Staaten wie Sachsen, Braunschweig, Kurhessen und Hannover. Die Forderung war eine Verfassung mit liberalem Inhalt. Vor diesem Hintergrund wuchs eine liberal orientierte deutschnationale Bewegung heran.

In Schleswig und Holstein gab es keinen unmittelbaren Nährboden für eine Revolution. Dennoch verstärkte sich die Forderung nach größerer Selbstständigkeit gegenüber Dänemark. Uwe Jens Lornsen gab im November 1830 die Broschüre "Ueber das Verfassungswerk in Schleswigholstein" heraus, die zentrale Bedeutung für die schleswig-holsteinische Bewegung bekam. Die Broschüre war deutlich inspiriert von der liberalen deutschen Burschenschaftsbewegung, die für eine Versammlung der deutschen Staaten mit freien Verfassungen agitierte.

1840 breite sich von Frankreich die Forderung aus, dass die natürliche Grenze nach Osten den Rhein entlang gehen sollte. Die Regierung schickte Truppen ins Elsass und die Rheinkrise spitzte sich zu. Die Krise führte nicht zu richtigen Kriegshandlungen, bewirkte aber, dass die deutschnationale Bewegung anwuchs. Ein Nebeneffekt war, dass die schleswig-holsteinische Bewegung Anfang der 1840er Jahre eine deutschnationale Richtung bekam. Die Rheinkrise bewirkte auf diese Weise, dass die nationale Frage größere Bedeutung in den Herzogtümern bekam.

Es war nicht überraschend, dass Kräfte in Holstein für Deutschlands Einheit mit holsteinischer Beteiligung agitierten. Aus dänischer Sicht war es ein weit größeres Problem, dass führende Kräfte in Schleswig forderten, dass auch dieses Herzogtum Teil eines vereinten Deutschlands werden solle.

In der europäischen Geschichte gilt 1848 als ein Revolutionsjahr. Wieder war es Paris, wo alles anfing. Im Februar und März verbreiteten sich die Volksaufstände schnell auf dem Rest des Kontinents. Revolutionen fanden im März mit weitgehenden liberalen Forderungen nach freien Verfassungen, Pressefreiheit und Vereins- und Versammlungsfreiheit in mehreren deutschen Staaten statt. Außerdem wurde ein gemeinsames deutsches Parlament gefordert. Ein anderes wichtiges Kennzeichen der Unruhen im Frühjahr 1848 war, dass der Kampf um die nationale Selbstständigkeit an vielfach ausschlaggebend war.

Schleswig-Holsteins Kampf um die Unabhängigkeit von Dänemark war also nicht einzigartig in Europa. Mitte März fanden Aufstände und Kämpfe in Berlin und Wien statt - den Hauptstädten von Preußen und Österreich. Die Regierungen öffneten sich für liberale Minister und in Österreich wurde versprochen eine Gesamtstaatsverfassung zu erlassen. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. schloss sich der Forderung nach einem deutschen Gesamtstaat an. Auf diese Weise wurden die radikalen Forderungen leiser, ebenso wie die nationalen Freiheitsbewegungen an vielen Stellen Europas niedergeschlagen wurden.

Das Königreich Dänemark wurde auch von den 1848er Unruhen in Europa berührt. Liberale stellten im März 1848 die Forderung nach einer freien Verfassung für Dänemark und Schleswig auf und am 21. März ging ein Volksaufmarsch in Ruhe und Ordnung mit dieser Forderung zum König. Der Aufmarsch war stark von den Revolutionen in anderen europäischen Ländern beeinflusst, doch der dänische König entschied sich seine absolute Macht ohne Kampf aufzugeben. Dieser Entschluss hatte direkte Konsequenzen in den Herzogtümern. Die provisorische schleswig-holsteinische Regierung entschied sich am 24. März gegen die Festung in Rendsburg zu putschen. So wirkten sich die Entwicklungen in Europa im Frühjahr 1848 direkt auf die Herzogtümer aus und führten zum Ausbruch des Dreijährigen Krieges.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Nationaler Gedanke
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