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Sängerfeste © sdu

Beide nationalen Bewegungen arrangieren eine Reihe von Festen und Paraden, um die Bevölkerung für ihr Anliegen zu gewinnen. Es werden Reden gehalten, nationale Lieder gesungen, mit Fahnen geschwungen und Jahrmärkte veranstaltet. Alles, um den Ernst mit dem Vergnügen zu verbinden.

Im Laufe der 1840er Jahre wurden eine Reihe von Volksfesten und Paraden in Schleswig und Holstein abgehalten. Dies war nötig, um die Bevölkerung für den nationalen Kampf zu mobilisieren. Wie weit es geglückt ist, ist eher unsicher. Obwohl viele Menschen kamen, war es nicht nur um die Redner zu hören. Die meisten waren mehr an den dazugehörigen Gaukeleien und Märkten interessiert.

Auf beiden Seiten wurden die Redner durch Kanonensalute, Umzüge, Lieder, Musik und Tanz unterstützt. In den meisten Städten der Herzogtümer wurden auch Liedertafeln eingerichtet, welche die schleswig-holsteinischen Volksfeste stark prägten. Meistens wurden deutsch-nationale Lieder gesungen. Viele nahmen mehr teil, weil sie gerne sangen, als dass sie aktive Schleswig- Holsteiner waren. Trotzdem wurden die Volksfeste und Gesangvereine ein wichtiges Element in der Verbreitung der nationalpolitischen Ansichten. Auf beiden Seiten wurden sie im nationalen Kampf als große Erfolge angesehen.

Am 18. Mai 1843 wurde zum ersten Mal auf der Skamlingsbank ein Volksfest gefeiert. Es wurde in den folgenden Jahren wiederholt, aber die Feste von 1843 und 1844 werden als die wichtigsten bezeichnet. Die Feste auf der Skamlingsbank bekamen großen Symbolwert für die dänisch-schleswigschen Bewegung, auch für die Unterstützung des "Schleswigschen Vereins" (Den Slesvigske Forening), der im Juni 1843 gegründet wurde. Die Skamlingsbank hat für viele Südjüten noch immer großen Symbolwert als Gedenkstätte.

Auf dem ersten Treffen wurde der Spracherlass von 1840 gefeiert und der nordschleswigsche Bauer Laurids Skau war Hauptredner. Peter Hiort Lorenzen wurde gefeiert, weil er demonstrativ Dänisch in der Schleswiger Ständeversammlung gesprochen hatte. Angeblich waren etwa 6.000 Menschen 1843 zum Fest gekommen und ca. 12.000 im Jahr darauf. Teilnehmer waren meistens nordschleswigsche Bauern, aber auch aus dem Königreich kamen 1844 ein paar tausend Menschen. Die Feste wurden ökonomisch und politisch von den Liberalen in Dänemark unterstützt und wichtige kulturelle Persönlichkeiten wie Grundtvig und Blicher engagierten sich.

Die schleswig-holsteinische Bewegung hatte vergleichbare Volksfeste. Am bekanntesten wurde das Fest in Bredstedt im Juni 1844, wo es auch glückte die Unterstützung eines großen Teils der nordfriesischen Bevölkerung zu bekommen. Das friesische Schlagwort "lever düad as slaav" (lieber tot als Sklave) wurde dabei ein Teil der schleswig-holsteinischen Parolen. Theodor Storm hatte sich in der Planung engagiert, war aber danach weniger begeistert über den Verlauf des Festes. Er fand, dass die Reden allzu Dänen feindlich waren.

Ende Juli 1844 wurde ein großes Sängerfest in der Stadt Schleswig abgehalten. 500 Sänger der verschiedenen Liedertafeln aus den Herzogtümern nahmen teil und 14.000 waren als Zuhörer gekommen. Es war das erste Mal, dass Chemnitz und Bellmanns Lied "Schleswig-Holstein, meerumschlungen" gesungen wurde. In den Jahren danach wurde es fast so etwas wie die schleswig-holsteinische Nationalhymne.

Die blau-weiß-rote Schleswig-Holstein-Fahne wurde auch zum ersten Mal beim Sängerfest in Schleswig benutzt. Die Fahne wurde ein wichtiges Symbol für die Bewegung, aber die ihr Einsatz war ein zweischneidiges Schwert. Auf der eine Seite half sie das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den deutschgesinnten Schleswigern zu erhöhen, auf der anderen Seite trug sie dazu bei die königstreuen Schleswiger abzuschrecken. Im Juli 1845 entschied der König den Gebrauch der schleswig-holsteinischen Fahne zu verbieten, weil sie "anzusehen wäre Kennzeichen einer politischen Partei und könnte Anlass zu Unordnung geben ...".

Am 13. September 1846 war eine Volksversammlung in Nortorf bei Neumünster geplant, die vom Militär niedergeschlagen wurde. Außerdem wurden mehrere führende Liberale in Holstein gefangen genommen oder rechtlich belangt. Durch das Niederschlagen von schleswig-holsteinischen Aktivitäten, schaffte die Regierung während der nächsten anderthalb Jahre etwas Ruhe in den Herzogtümern. Aber, wie sich im März 1848 zeigte, war es nicht möglich auf Dauer die schleswig-holsteinischen Forderungen zu unterdrücken.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Sprachen, Traditionen
Nationaler Gedanke
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