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Provisorische Regierung © sdu

Ende März 1848 wird eine provisorische Regierung für den selbstständigen Staat Schleswig-Holstein ausgerufen. Ihre Aufgabe ist es, eine freie Verfassung zu schreiben und den Kampf gegen Dänemark zu leiten.

In der Nacht vom 23. März auf den 24. März 1848 wurde eine provisorische Regierung für die Herzogtümer eingerichtet. Es war eine vorübergehende Regierung, die aus sechs führenden Männern der schleswig-holsteinischen Bewegung bestand. Die provisorische Regierung sollte die Erschaffung eines selbständigen Schleswig-Holsteins durch eine eigene demokratische Verfassung unterstützen.

Die Mitglieder der provisorischen Regierung hatten verschiedene Interessen. Theodor Olshausen war der zentrale Mann der Linken. Er argumentierte für eine Teilung der Herzogtümer, um einige Reformen in Holstein zu sichern. M.T. Schmidt war Liberaler und stand der Bürgerbewegung in Kiel vor. Die Rechtanwälte Wilhelm Beseler und Jürgen Bremer aus Schleswig bzw. Flensburg standen für die nationalliberale schleswig-holsteinische Bewegung. Graf Reventlow-Preetz war ein konservativer Adeliger und gegen größere Reformen.

Der letzte Mann der Regierung war Prinz Frederik von Augustenburg, normalerweise als Prinz von Noer bekannt. Er war der jüngere Bruder des Herzogs von Augustenburg und wie sein Bruder erzkonservativ und gegen liberale Reformen. Der Prinz war der militärische Fachmann der Regierung und sollte die Unterstützung durch Soldaten und Offiziere sichern.

Bei der Einführung wurde bekannt gemacht, dass die Regierung für den "unfreien Landesherrn" agierte. Gemeint war der dänische König Frederik VII. Es wurde mitgeteilt, dass der König gezwungen wurde den nationalliberalen Forderungen einer Vereinigung Dänemarks und Schleswigs zu folgen. Die Taktik ging auf. Eine Reihe königstreuer Beamter und Soldaten wurden davon überzeugt, dass eine Unterstützung der Regierung kein Aufruhr gegen den König sei. Zumindest war es ein Argument um Unterstützung erlangen.

Die Regierung war von Zwistigkeiten über die Zukunft des schleswig-holsteinischen Staates geprägt. Trotzdem gelang es am 15. September 1848 eine Verfassung zu veröffentlichen, die für die Zeit sehr liberal war. Die Ausarbeitung war ein Wettrennen mit den politischen Veränderungen, die nach dem Waffenstillstand von Malmö stattfanden. Die Regierung wollte so viele Reformen wie möglich durchführen.

Die Verfassung beinhaltete Bestimmungen über Glaubensfreiheit, Vereins- und Versammlungsfreiheit, privates Eigentumsrecht, Gleichheit vor dem Gesetz und die normale Wehrpflicht. Vor diesem Hintergrund war es ein Sieg für die Liberalen. Auf der anderen Seite konnten die Moderaten und Konservativen verhindern, dass das neue Wahlrecht zur Landesversammlung allzu umfassend wurde.

Im Laufe des Dreijährigen Krieges versuchten die Radikalen die Arbeiter für den Kampf um das Wahlrecht zu mobilisieren. Es wurden Arbeitervereine in einer Reihe von Städten und ländlichen Gebieten errichtet. Man meint, dass es mindestens 5.000 Mitglieder in den Vereinen gab. 1848 und 1849 wurde mehrmals auf Gütern im östlichen Holstein gestreikt. Dies führte zur Begrenzung der Rechte der Arbeiter, eine eher konservative Reaktion. Außerdem ging man hart gegen die Streikführer und Agitatoren vor.

Obwohl es in Schleswig-Holstein keinen Zulauf zu den sozialistischen und kommunistischen Krawallen gab, nahm die Reaktion langsam zu. Der Adel und die Gutsbesitzer waren nicht darauf eingestellt, dass die Trennung von Dänemark nicht ohne größere Reformen stattfinden konnte. Als der Krieg überstanden war, war auch die konservative Seite daran interessiert, weiterhin zu Dänemark zu gehören, solange man nicht an ihren Privilegien rührte.

Die provisorische Regierung wird in der dänischen Geschichte als eine Ansammlung von Verrätern betrachtet. Dies gilt besonders für den Prinzen von Noer und den Herzog von Augustenburg, die hinter der Regierung standen. Auf diese Weise glitt die Politik der provisorischen Regierung in den Hintergrund. Umgekehrt wird es in der deutschen Geschichte als schleswig-holsteinische Bewegung bezeichnet. Hier schaut man positiver auf diesen Versuch eines Aufruhrs, um demokratische Reformen für Schleswig-Holstein zu erlangen.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Nationaler Konflikt
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