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Gesamtstaatspolitik © sdu

In den Jahren zwischen den Schleswigschen Kriegen wird eine harte dänische Politik in den Herzogtümern geführt. Sprachlich, wirtschaftlich und kulturell soll Schleswig an Dänemark gebunden werden. Das Ziel ist eine Zusammenlegung des Herzogtum Schleswig mit dem Königreich.

Als der Dreijährige Krieg im Februar 1851 überstanden war, gab es viele ungelöste Probleme. Das Verwaltungs- und Rechtssystem in Schleswig-Holstein brauchte dringend eine Reform und der Krieg hatte nicht zu einer nationalen Klärung beigetragen. Ganz im Gegenteil. Politisch gesehen führte die dänische Regierung in Schleswig eine harte Hand. Es sollte gesichert werden, dass das Herzogtum wirtschaftlich, kulturell und politisch mit der Zeit ein Teil Dänemarks werden würde.

Im Frühjahr 1851 begann die dänische Regierung das Herzogtum zu säubern. Viele Beamte und Politiker, die aktiv an der Erhebung der Schleswig-Holsteiner teilgenommen hatten, waren schon geflüchtet. Auch durch dem britischen Widerstand bedeutete dies, dass man nur 33 Schleswig-Holsteiner ins Exil schickte. Unter ihnen war der Herzog von Augustenburg und der Prinz von Noer, dem auch die Güter weg genommen wurden.

Eine Reihe von schleswig-holsteinischen Beamten wurde gezwungen ihr Amt niederzulegen. Sie wurden durch neue in Dänemark ausgebildete Beamte ersetzt. Es waren besonders deutsche Lehrer in Mittelschleswig, die durch dänische Lehrer ersetzt wurden. Die nationale Zugehörigkeit war wichtiger als die Qualifikationen. Gleichzeitig wurde die zentrale Position der Universität Kiel herab gesetzt, denn sie war entscheidend an der Verbreitung der schleswig-holsteinischen Bewegung beteiligt.

Es wurde eine umfassende Zensur verabschiedet, die es verbot Zeitungen und Drucksachen mit Botschaften Schleswig-Holstein betreffend zu drucken. Entsprechend gab es ein Verbot von Gesangsfesten und man durfte die schleswig-holsteinische Fahne nicht benutzen. Da die Anführer verhaftet und ausgewiesen wurden oder flüchteten, wurde die schleswig-holsteinische Bewegung in den Jahren nach dem Dreijährigen Krieg geschwächt.

Im Frühjahr 1851 verabschiedete man zwei Sprachverordnungen in Schleswig. Dies war ohne Zweifel der stärkste Ausdruck für die dänische Kulturpolitik in der Zeit bis 1864. Die Regierung beschloss, dass Dänisch Schulsprache in einem großen Teil Mittelschleswigs sein sollte, wo die meisten Plattdeutsch sprachen. Auch sollte in diesen Gebieten die Kirchensprache von Deutsch zu Dänisch geändert werden.

Die Sprachverordnungen führten zu zahlreichen Klagen und Protesten in der schleswigschen Bevölkerung. Sie wurden auch als Versuch Dänemarks interpretiert Schleswig mit Dänemark zu vereinen. Auf diese Weise wuchs der Widerstand gegen Dänemark.

Die Sprachfrage war von Anfang an ein Problem in Europa. Die Länder, welche Dänemark im Krieg unterstützt hatten und Preußen gezwungen hatten sich zurückzuziehen, waren von der dänischen Politik in Schleswig nicht begeistert. Besonders die englische Regierung fand die Politik zu hart. Das Hauptproblem war der wachsende deutsche Wiederstand. In den Jahren bis zum Krieg 1864 wurde die dänische Politik immer mehr von der deutschen Bevölkerung kritisiert. Hierbei waren die Sprachverordnungen eine naheliegender und zentraler Punkt.

Dänemark hatte als Teil des Londoner Vertrages im Mai 1852 anerkannt, dass es eine Verfassung für Schleswig-Holstein geben sollte. Im ersten Halbjahr 1854 führte die Regierung eine besondere Verfassung für die Herzogtümer ein. Ziel war es der Ständeversammlung einen Einfluss auf die inneren Verhältnisse zu gewähren. Nur die Außenpolitik, die Verteidigung und das Finanzwesen waren Staatssache. Real war es der König, der das Recht hatte Beschlüsse zu verabschieden, auch was die inneren Verhältnisse in den Herzogtümern betraf. Die Ständeversammlung bekam auch keinen Einfluss auf die gemeinsame Verfassung, die 1855 eingeführt wurde.

Generell wollte die dänische Regierung Dänemark und Schleswig vereinen, doch diese Politik schlug fehl. Dies war ein wichtiger Grund für die nationalen Spannungen in den Jahren vor dem Krieg von 1864. Es war auch entscheidend dafür, dass Österreich und Preußen durch den deutschen Bund Dänemark kritisierten. Eine Kritik, die zu einem neuen Krieg um Schleswig führte.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Nationaler Konflikt
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