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Die preußische Annexion 1864-67 © sdu

In den ersten Jahren nach Ende des Krieges von 1864 annektiert Preußen die Herzogtümer. Dies geschieht, obwohl die Bevölkerung in Schleswig- Holstein sich einen selbstständigen deutschen Staat mit dem Herzog von Augustenburg als Regenten wünscht.

Als der Krieg Ende 1864 beendet war, blieb ungewiss was mit den Herzogtümern geschehen sollte. Die Verbindung zum dänischen Königsreich bestand nicht mehr und eine andere neue Konstruktion musste erst geschaffen werden.

Eine Möglichkeit bestand darin, dass Schleswig-Holstein und Lauenburg ein selbstständiger Staat mit Anbindung an den Deutschen Bund würde. Dies war der Wunsch der meisten in den Herzogtümern. Stattdessen bestimmten schließlich jedoch Preußen und Österreich den Gang der Entwicklung. Gleichzeitig mit dem zunehmenden Streit zwischen diesen Ländern, übernahm Preußen die Führung und bis Anfang des Jahres 1867 wurde eine Annexion durchgeführt, bei der Schleswig-Holstein Preußen unterworfen wurde.

Entscheidend war, dass Preußen und Österreich in den Herzogtümern zum Kriegsende hin viele Truppen hatten. Im Februar 1865 wurde eine gemeinschaftliche preußisch-österreichische Führung eingesetzt, in der ein entscheidungsbemächtigter Zivilkommissar aus jedem Land vertreten war. Hierdurch entstanden von Anfang an Probleme, weil Preußen und Österreich unterschiedliche Interessen in den Herzogtümern vertraten.

Der preußische König Wilhelm I. und der Ministerpräsident Otto von Bismarck wollten nicht akzeptieren, dass Schleswig-Holstein ein deutscher Kleinstaat mit dem Herzog von Augustenburg als Regenten werden sollte. Deshalb wurde eine Gruppe preußischer Kronjuristen beauftragt, die rechtliche Grundlage der Erbrechte des Herzogs zu beurteilen und zu verwerfen. Dies sollte dann schließlich als Legimitation für Preußens Annexion gelten.

In den Herzogtümern wurde der Herzog in steigendem Maße unterstützt, weil sich hierdurch die Möglichkeiten eines selbständigen Schleswig-Holsteins vermehrten. In nur kurzer Zeit wurden ungefähr 600.000 Unterschriften zur Unterstützung gesammelt. Die Augustenburgische Bewegung übernahm die meisten Ziele der schleswig-holsteinischen Bewegung, jedoch mit dem Fokus auf der Selbstständigkeit der Herzogtümer im Verhältnis zu Preußen. Im Laufe kurzer Zeit wurden moderne Zeitungen gegründet und die Zahl der schleswig-holsteinischen Vereine wuchs schnell an.

Es gab auch eine kleine einflussreiche Gruppe, die dafür arbeitete, dass Schleswig-Holstein Teil eines preußisch regierten deutschen Gesamtstaates werden sollte. Dies geschah um eine konservative Führung zu sichern. Die Gruppe bestand hauptsächlich aus preußischen adligen Gutsbesitzern der Ritterschaft. Deren wichtigstes Ziel war die bestehenden Privilegien zu bewahren und Carl von Scheel-Plessen war hierbei der wichtigste Wortführer der Gruppe.

Preußen und Österreich unterschrieben am 14. August 1865 eine wichtige Vereinbarung. Es wurde entschieden, dass Preußen in Zukunft selbst die Leitung in Schleswig und Österreich in Holstein die alleinige Verantwortung übernehmen sollte. Gleichzeitig wurde Lauenburg an den preußischen König verkauft, wonach er die Augustenburgische Bewegung niederschlug. In nur wenigen Jahren wurde die schleswig-holsteinischen Bewegungen aufgelöst, Zeitungen wurden verboten und schleswig-holsteinische Beamte ausgewechselt.

In Holstein unterstützten die Österreicher die Augustenburgische Bewegung. Die österreichische Regierung wünschte sich eine Auseinandersetzung mit dem Bundestag in Frankfurt bezüglich der Verhältnisse in den Herzogtümern. Im Juni 1866 wurde die holsteinische Ständerversammlung einberufen um zu verhindern, dass es Preußen gelänge Schleswig zu annektieren. Dies bewirkte, dass die preußischen Truppen am 10. Juni 1866 in Holstein einrückten und die österreichischen Soldaten und Behörden ruhig und friedlich aus dem Land abzogen.

Carl von Scheel-Plessen wurde als Oberpräsident in der neu entstehenden preußischen Provinz eingesetzt und unter seiner Leitung wurde die Unterdrückung der Augustenburgischen Bewegung in Holstein durchgesetzt.

Der Lauf der Ereignisse in Schleswig-Holstein muss generell in Relation zum Verhältnis zu Preußen und Österreich gesehen werden. Unter der Leitung von Bismarck versuchte Preußen die Herrschaft über ein vereintes Deutschland zu erlangen und durch die Invasion in Holstein führten die Streitigkeiten zu einem Krieg, den Preußen in weniger als drei Wochen gewann.

Im Friedenstraktat gab es Bestimmungen darüber, dass die österreichischen Rechte in den Herzogtümern an Preußen übertragen werden sollten. Der preußische König Wilhelm I. konnte deshalb im Januar 1867 die Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen verkünden. In den darauf folgenden Jahren wurde preußische Gesetzgebung und Verwaltung in den Herzogtümern eingeführt, obwohl ein Großteil der Bevölkerung weiterhin den Wunsch hatte, dass Schleswig-Holstein als selbstständiger deutscher Staat existieren sollte.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Nationaler Konflikt
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