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Langelandsfort © sdu

Auf Süd-Langeland wird im Jahr 1993 das Museum "Fort Langeland" eröffnet. In den 40 Jahren, in denen das Fort in Betrieb ist, wird die Schifffahrt des Ostblocks aus der Ostsee und in sie hinein hierher gemeldet. Das Fort ist auch bewaffnet, so dass die Schiffe und Flieger des Feindes in Kriegszeiten beschossen werden können. Heutzutage ist es ein Museum über den Kalten Krieg, das zugleich in einem wunderschönen Naturgebiet liegt.

Das Fort Langeland wurde am 15. September 1953 eingeweiht und damit einige Monate nach dem Ende des Korea Krieges. Das Fort wurde im Süden Langelands angelegt zu einem Zeitpunkt als der Kalte Krieg sich zuspitzte. Vierzig Jahre später am 6. September 1993 wurde es wieder geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt war die Gefahr und Bedrohung durch den Osten verschwunden und somit auch der Bedarf einer Festung.

Die Aufgabe des Forts Langeland war es, die Schifffahrt im südlichen Teil des Großen Belts, dem Langelandbelt und der Kieler Bucht zu beobachten. Das Fort wurde zum gleichen Zeitpunkt gebaut wie auch ein ähnliches Fort auf Stevns und nahm eine wichtige Funktion in der NATO-Verteidigung des südwestlichen Teils der Ostsee ein.

Die Lage des Forts verdeutlicht, wie wichtig Dänemark während des Kalten Krieges aus strategischer Sicht war. Die Schiffe des Ostblocks mussten durch die dänischen Meeresengen, um in die Ostsee hinein und wieder heraus zu kommen. Da die meisten der wichtigen Flottenhäfen des Warschauer Paktes in der Ostsee lagen, fand sich Dänemark plötzlich im Zentrum des Geschehens wieder.

Außerdem muss hinzu gerechnet werden, dass auch Grönland von großer strategischer Bedeutung während des Kalten Krieges war. Die amerikanische Basis auf Thule war entscheidend für die NATO-Verteidigung, weil die Radarschirme hier als erste einen Atomangriff auf die USA registrieren würden. Insgesamt bedeutete dies, dass die USA unabdingbares Interesse an einer dänischen Mitgliedschaft in der NATO hatte. Außerdem bedeutete dies, dass Dänemark einen gewissen Spielraum innerhalb der Allianz hatte und einen Freikarte genießen konnte. Dies kam einerseits dadurch zum Ausdruck, dass Dänemark einen bescheidenen ökonomischen Beitrag zur Verteidigung - aus absoluter und relativer Sicht - leistete und andererseits dadurch, dass die dänische Politik oftmals nicht mit den Wünschen der NATO und der USA harmonierte.

Das Fort Langeland war also für die entspannte Verteidigungspolitik der Dänen während des Kalten Krieges verantwortlich. In Zeiten des Friedens bestand die Aufgabe darin, die Schifffahrt im Gebiet zu observieren und zu registrieren. Dies geschah in Zusammenarbeit mit den anderen Überwachungsposten an den dänischen Küsten und in Schleswig-Holstein.

In Zeiten des Krieges hatte das Fort einen schweren Auftrag. Auf dem Fort waren schwere Kanonen des Kalibers 150, die etwa 22 Kilometer weit schießen konnten, platziert. Das genügte, damit die Granaten bis nach Lolland und ein gutes Stück in die Kieler Bucht hinein reichten. Die Granaten wogen etwa 45 Kilo und konnten durch starke Panzerungen dringen. Es gab auch Flugabwehrgeschosse, die gegen Flugzeuge schützten und etwa 240 Kilo schwere Projektile pro Minute abfeuern konnten. Aus damaliger Sicht war es also ein schwer bewaffnetes Fort, von wo die Flottenschiffe und Kriegsflugzeuge des Warschauer Paktes be- und abgeschossen werden konnten.

Während der Kuba Krise im Herbst 1963 hatte das Fort seine größte Bedeutung. Am 22. Oktober wurden sowjetische Handelsschiffe, die aus der Ostsee hinaus fuhren, mit Atomraketen auf Deck fotografiert. Das operative Kommando der Marine erhielt diese Information und schickte sie weiter an die NATO und die USA. Amerikanische Spionageflugzeuge hatten Wochen zuvor observiert, dass Raketen-Abschussrampen auf Kuba errichtet wurden. Zusammen mit den Bildern von Langeland ergab dies den sicheren Beweis dafür, dass die Sowjetunion auf Kuba Atomraketen aufstellen wollte. Dies war der Hintergrund für eine der schrecklichsten Konfrontationen zwischen Ost und West während des Kalten Krieges.

Das Fort Langeland lag weit entfernt von allem. Auf jeden Fall empfanden viele Soldaten ihre Situation dort so, nachdem sie dorthin geschickt worden waren. Ende der 1950er Jahre lebten etwa 400 Männer in dem Fort, wohingegen später nur 260 dort stationiert waren. Im Falle eines Krieges wäre die Besetzung um einiges gesteigert worden, da viele Männer für die Überwachung der Kanonen benötigt wurden. Alleine für die größten Kanonen gab es eine Besatzung von etwa 90 Mann.

Es gab zahlreiche Erzählungen von langweiligen Wachen, bei denen rein gar nichts passierte. Diese Langweile wurde nicht gerade kleiner dadurch, dass die Soldaten auch ihre Freizeit am gleichen Ort verbrachten. Es gab nicht viel mehr zu tun, als Karten zu spielen oder Fernsehen zu gucken. Deshalb waren viele Soldaten der Meinung, dass ihr Aufenthalt im Fort auf Langeland eine Art Deportation war, die sie von ihrer Familie und Freunden fern hielt.

Als das Fort am Ende des Kalten Krieges geschlossen wurde, begann eine Gruppe es zu einem Museum umzugestalten. Dies gelang und am 16. Juni 1997 wurde das Museum geöffnet. Durch das Museum sollte gesichert werden, dass der Kalte Krieg niemals in Vergessenheit gerät.

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Kalter Krieg
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