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Erster Weltkrieg © sdu

Der erste Weltkrieg ist von großer Bedeutung für Schleswig-Holstein. Viele Männer werden einberufen und viele verlieren ihr Leben. Dänemark wird vom Krieg verschont, aber die dänisch gesinnten Schleswiger nehmen auf deutscher Seite teil.

Anfang August des Jahres 1914 brach der erste Weltkrieg aus. Als Teil Deutschlands war dies von großer Bedeutung für die Bevölkerung Schleswig-Holsteins. Viele junge Männer aus der Provinz wurden zum Kriegsdienst einberufen. Der Krieg hatte große menschliche Verluste zur Folge, nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch in Form von psychischer und physischer Invalidität bei den Männern.

Insgesamt starben im Krieg etwa 58.000 Schleswig-Holsteiner, was 3,4 % der Bevölkerung entspricht. Dazu müssen die vielen tausenden Männer gerechnet werden, die an Unterernährung und Krankheit an der Heimatfront starben. Schließlich wütete auch noch die Spanische Grippe in den Jahren 1918-1919. Die sehr ansteckende Grippeepidemie forderte innerhalb Europas genau so viele Menschenopfer wie der Krieg.

Als der Krieg ausbrach, entstand auf beiden Seiten ein fast euphorischer Optimismus. In Deutschland erwarteten die meisten, dass der Krieg bis Weihnachten 1914 gewonnen sein würde. Nur wenige hatten genügend Phantasie, um sich vorzustellen, dass der Krieg mehr als vier Jahre andauern und ein Erschöpfungskrieg werden würde. Deshalb waren die zivile Produktion und die Versorgungen für die deutsche Zivilbevölkerung nicht auf einen langen Krieg vorbereitet.

Anfang August des Jahres 1914 erreichte der deutsche Nationalismus seinen Höhepunkt. Auch in Schleswig Holstein war dies der Fall. Es herrschte eine große Kriegsbereitschaft und die Kriegsbegeisterung war in ganz Deutschland vorhanden. Die Sozialdemokraten waren in ihrem Grundsatz gegen den "imperialistischen Großmachtskrieg", in dem die Arbeiter verschiedener Länder gegeneinander kämpfen mussten.

Am 5. August 1914 schrieb der Redakteur der sozialdemokratischen Parteizeitung "Schleswig-Holsteinische Volkszeitung" Eduard Adler einen überpatriotischen Artikel. Dieser stand im krassen Gegensatz zu den kritischen Artikeln, die er in den Wochen zuvor geschrieben hatte. Adler personifizierte sozusagen die Veränderung die innerhalb der Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein stattgefunden hatte. Jetzt war der Krieg plötzlich ein "Kampf für Kultur und Freiheit". Er erkannte den Ablauf des Krieges an und rechtfertigte die Teilnahme der deutschen Arbeiter durch den Bezug auf den gemeinsamen europäischen Kampf für Demokratie und Freiheit.

Am 31. Juli1914 stellten die militärischen Behörden eine Liste mit den Namen von 290 dänisch gesinnten Schleswigern zusammen, die interniert werden sollten. Hiervon waren 172 politisch Verdächtigte und unter ihnen waren wiederum mehrere leitende Politiker, unter anderem der Reichtagsabgeordnete H.P. Hanssen. Die Internierung ergab sich aus der Ansicht heraus, dass diese Personen ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten. Die meisten wurden kürzer als ein Monat gefangen gehalten, aber Graf Otto Diedrich Schack wurde erst nach vier Monaten wieder freigelassen. Die Verhaftungen waren ein klaren Übergriff auf die dänisch gesinnten deutschen Staatsbürger und eine Verstoß gegen die Verfassung.

Gleichzeitig mit dem andauernden Krieg sank die Unterstützung der Bevölkerung. Die Städte erhielten nicht genügend Lebensmittellieferungen und schon im Jahr 1916 entstanden die ersten Unruhen in Flensburg und Kiel. Als die Lage der Bevölkerung sich in der letzten Kriegszeit zusätzlich verschlimmerte, verbreiteten sich Demonstrationen und Krawallen und das Land geriet in Aufruhr. Die Massenstreiks in Kiel im Jahr 1917 und die Revolution am gleichen Ort in den Jahren 1917/18 gehören in diese Zeit.

Dänemark umging den Krieg, jedoch lag ein Angriff auf das Land mehrmals in der Luft. Insbesondere im Frühjahr und Sommer des Jahres 1917 stand eine deutsche Invasion bevor, da die Marineleitung es für notwendig hielt. Es herrschte die Angst vor einem britischen Angriff auf Deutschland, der von Norden her durch Jütland stattfinden sollte.

Obwohl Dänemark den Krieg umging, mussten viele Dänen daran teilnehmen. Ungefähr 30.000 dänisch gesinnte Schleswiger wurden gegen ihren Wunsch zur Kriegsteilnahme für die Deutschen gezwungen. 5.270 Männer aus dem heutigen Südjütland verloren somit ihr Leben. Die Anzahl an dänisch gesinnten Invaliden verbleibt eine Dunkelziffer.

Die Kriegsteilnahme steht noch immer - aus gutem Grunde - deutlich in der Erinnerung vieler Schleswig-Holsteiner. In den meisten Familien werden Geschichten über die Schreckensseiten des Krieges von der einen an die nächste Generation weiter erzählt, weshalb diese weiterhin ein wichtiges Erinnerungsmerkmal bleiben.

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Monarchien
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