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Drahtobjekt von Bernhard Schwichtenberg

Quelle: Bernhard Schwichtenberg.

"Es kommt ein Schiff geladen ... Das Boot ist voll". Bernhard Schwichtenberg. Drahtobjekt 1992 (Höhe 12 cm).

Diese Fotographie seines Drahtobjektes versendet der 1938 geborene Künstler selbst als Weihnachtskarte; jedes Jahr schafft er eine Weihnachtsbotschaft aus Draht, die zum Nachdenken anregt, indem sie weihnachtliche Symbole umdeutet und so Kritik an der Gegenwart übt. Das Lied „Es kommt ein Schiff geladen“ gehört zu den bekanntesten deutschen Advents- und Weihnachtsliedern. Auf der Rückseite dieser Karte steht unter den Hinweisen zum dargestellten Objekt die Ergänzung „Entwicklungsländer zahlten 1985 für einen deutschen LKW 93 Sack Kaffee, 1990 bereits 302 Sack…“ Die nicht einfach zu interpretierende Gesamtgestaltung der „Weihnachtskarte“ spricht verschiedene Aspekte an: Der Hinweis auf die Kaffeepreise verweist auf die ungerechten Strukturen im Welthandel: Von den niedrigen Kaffeepreisen, die den Kaffeebauern kaum die Produktionskosten erstatten, profitieren die Verbraucher in den Industriestaaten. Gleichzeitig spielt „Das Boot ist voll“ auf die Asyldebatte an: Mit der Devise „Das Boot ist voll“ gab der damalige schweizerische Justizminister Eduard von Steiger zu Beginn des Zweiten Weltkriegs die Marschrichtung der zukünftigen Asylpolitik der Schweiz vor: Vor allem jüdische Asylsuchende, die offiziell nicht als politische Flüchtlinge galten, wurden zunächst direkt an der Grenze wieder abgeschoben. In den 1990er Jahren tauchen die Worte immer wieder im Zusammenhang mit der Debatte um Asylsuchende und Flüchtlinge auf.
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