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Erster Weltkrieg

„Als wir uns Suez näherten, ging an Bord ein Raunen von Mensch zu Mensch: > Krieg <. – doch niemand wußte mehr als nur dieses eine erregende, erschreckende Wort > Krieg <. Alle aber bestürmten den Kapitän. Er sagte nichts. Er wollte nichts sagen. Er dürfe nicht, sagte er. Der Telegraphist saß mit verschlossenem Mund an seinem Apparat. Alle sprachen eifrig miteinander. Kein Deutscher war dem anderen fremd. Vermutungen und allerlei Kombinationen schwirrten umher. Bedienung, Mannschaft und alle waren erregt. Der Kapitän blieb stumm. Wir beteuerten ihm, dass wir keine Kinder seien und doch wohl ein Recht hätten, wissen zu dürfen, was geschehen sei. Er blieb unerbittlich stumm. Unser Dampfer legte an. Wie waren in Port Said. Es lagen schon recht viele Dampfer da, und täglich wurden es mehr. Sie glaubten sich geborgen in dem neutralen Hafen Port Said. Der Telegraphist funkte und funkte immerzu. Alle frugen begehrlich, er aber konnte nichts erfahren. Ein russischer Dampfer funkte ihm dauernd dazwischen. Der Kapitän ging zu den anderen deutschen Schiffen, und nun endlich erfuhren wir, daß wirklich Krieg sei. Frankreich gegen uns, Rußland auch, Österreich mit uns. Die Spannung ein wenig löste sich. Ein jeder sagte dem anderen seine Meinung, was er glaube, oder was er wusste. Die Mannschaft sang Vaterlandslieder. Alle sangen mit. Zuerst wurde das Singen verboten. Dann aber abends um elf Uhr gab es kein Verbieten mehr, die Wellen gingen hoch im Reden und in singender Begeisterung.“

Nolde schildert in seinen Lebenserinnerungen 1979, wie er den Ausbruch des Ersten Weltkrieges auf der Rückreise aus der Südsee erlebt hat.

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