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Schauplätze der Revolution in Kiel

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Schauplätze der Revolution in Kiel

Die Revolution spielt sich mitten in Kiel ab: Der Stadtplan zeigt die bedeutenden Orte und Begebenheiten des November 1918 wie auch die Orte des Gedenkens an die Geschehnisse.

Stadtplan von Kiel

Quelle der Karte: http://www.lib.utexas.edu/maps/historical/baedeker_n_germany_1910.html

Demonstrationszug, 3. November 1918

Die Demonstranten ziehen vom Viehburgergehölz zunächst zur „Waldwiese“, einer Unterkunft einer Marinekompanie, um weitere Kameraden mitzureißen. Dort erbeuten die Demonstranten auch einige Gewehre. Der Zug marschiert dann über Rondeel und Sophienblatt zum Bahnhof, wo ein Handgemenge mit einer Patrouille ein erstes Todesopfer kostet. Die Menge zieht weiter durch die Holstenstraße, über den Markt, die Dänische Straße in die Brunswiker Straße mit dem Ziel des Arresthauses in der Felstrasse. In der Karlstraße (heute Ecke Feldstraße/Langer Segen) kommt es gegen 19h zu einer Schießerei zwischen einer der Marineleitung loyalen Ausbildungskompanie der Torpedo-Division und den Demonstranten: 7 Menschen werden getötet, 29 verletzt. Die Feuerwehr treibt die Aufständischen auseinander.

Exerzierplatz im Viehburgergehölz

2. November 1918:Um 19h30 versammeln sich 500 bis 600 Menschen auf dem Exerzierplatz, in der Mehrheit Matrosen des III. Geschwaders, aber auch Angehörige der Landmarine und einige USPS-Vertrauensmänner. Die Redner verlangen die Freilassung der Inhaftierten. Aber einer der Redner, der Arbeiter an der Germaniawerft Hans Artelt, fordert die Niederkämpfung des Militarismus und die Beseitigung der herrschenden Klassen. Er ruft zu einer „großen Volksversammlung nach dem Exerzierplatz“ für den nächsten Tag auf.

2. November 1918: Um 17h30 Tag finden sich über 5000 Menschen, darunter auch Kieler Zivilbevölkerung, auf dem Exerzierplatz ein, um Forderungen nach – so ein Augenzeuge – „Beendigung des Krieges, Frieden, Freiheit und Brot“ Ausdruck zu verleihen. Unter den Rednern sind der Kieler Gewerkschaftsvorsitzende Gustav Garbe und wieder Karl Artelt. Die meisten Matrosen haben den Stadtalarm ignoriert, der sie am frühen Nachmittag auf die Schiffe zurückbeordern sollte. Aus der Versammlung entwickelt sich ein Demonstrationszug um die inhaftierten Kameraden zu befreien.

Preetzer Straße, heute

Kunstwerk „Krieg und Revolution“ an der Wand des funktionsfähigen Gaardener Bunkers Ecke Preetzer Straße/Iltisstraße, das Ausschnitte der Kieler Geschichte von der Revolution 1918 bis in den Zweiten Weltkriegs darstellt. Eine Künstlergruppe erstellt das dem Neorealismus zuzuordnende Gemälde als Teil einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme 1989 unter der Leitung des persischen Künstlers Shahin Charmi.

Hauptbahnhof

4. November 1918: Conrad Haußmann (linksliberaler Reichstagsabgeordneter, Staatssekretär) und Gustav Noske (Marinereferent der SPD-Fraktion) treffen als Abgesandter der Regierung in Berlin um 19h30 am Bahnhof ein. Die aufständischen Matrosen begrüßen sie stürmisch.

5. November 1918: Der auf Befehl des Soldatenrats verhaftete Gouverneur Souchon wird hier als Geisel gehalten, jedoch am morgen wieder freigelassen.

Germaniawerft, 4. November 1918

Die Arbeiter legen gegen 10h die Arbeit nieder und solidarisieren sich mit den Matrosen.

Kaserne in der Prüne, 4. November 1918

Gegen 8h dringen Matrosen in die Kaserne ein und entwenden mit Unterstützung von Teilen der in der Kaserne Stationierten Waffen und Munition. Eine immer größer werdende Gruppe Matrosen zieht darauf durch die Kieler Innenstadt.

Lokal „Harmonie“, Faulstraße, 2. November 1918

Der Wirt verwehrt den Protestierenden den Zutritt zu seinem Lokal.

Wilhelmsplatz, 4. November 1918

Die Entsandten der Reichsregierung Conrad Haußmann (linksliberaler Reichstagsabgeordneter, Staatssekretär) und Gustav Noske (Marinereferent der SPD-Fraktion) sprechen vor mehr als 1000 Versammelten auf dem Wilhemsplatz. Noske ruft zur Ordnung auf. Schüsse sorgen für eine schnelle Auflösung der Zusammenkunft.

Ratsdienergarten, heute

Standort des umstrittenen Denkmals zur Revolution 1918 von Hans-Jürgen Breuste "Feuer aus den Kesseln", das 1978 eingeweiht wird.

Gewerkschaftshaus, Fährstraße (heute Legienstraße)

1. November 1918: Etwas 250 Matrosen versammeln sich im Gewerkschaftshaus: Sie fordern die Freilassung ihrer inhaftierten Kameraden und beraten, wie sie ein weiteres Auslaufen des Geschwaders verhindern können. Sie beschließen eine weitere Versammlung im Gewerkschaftshaus für den nächsten Tag.

2. November 1918: Doppelt so viele Personen wie am Vortag versammeln sich vor dem Gewerkschaftshaus. Doch die Marinestation verwehrt den Marineangehörigen den Zutritt.

4. November 1918: 40 Matrosen und 6 Arbeiter gründen gegen Abend den ersten „Soldatenrat“ der Deutschen Revolution und verabschieden die „14 Kieler Punkte“, in denen Ansprüche zum alltäglichen Leben der Soldaten politische Forderungen klar dominieren.

Marinestation, Lorsenstraße (heute Oberfinanzdirektion)

3. November 1918
23h: Krisensitzung unter der Leitung von Gouverneur Suchon, in der Militärpolizeimeister und Stadtkommandant wie auch Chef des Stabes, Admiral Küsel in der Einschätzung übereinstimmen, Herren der Lage zu sein. Sie leiten gegen die Anführer der Revolution keine Schritte ein und befehlen für die folgenden Tage nur „Bereitschaft“.

4. November 1918: Die Entsandten der Reichsregierung Conrad Haußmann (linksliberaler Reichstagsabgeordneter, Staatssekretär) und Gustav Noske (Marinereferent der SPD-Fraktion) treffen mit der Marinestationsleitung und Vertretern der Matrosen und der Kieler Arbeiterbewegung am Abend zusammen. Noske und Haußmann können auf Grund ihrer beschränkten Kompetenzen nur die weitgehende Amnestie politischer Gefangener zusichern.

Eichhof-Friedhof, heute

Im hinteren Teil des Friedhofs befindet sich die letzte „Ruhestätte der Opfer der Revolution“; hier liegen die zivilen Opfer begraben, die Marineangehörigen liegen auf dem heutigen Nordfriedhof.

Kaserne in der Wik, 4. November 1918

Ab 13h schließt sich die in der Wik stationierte 1. Torperdo-Division den Aufständischen an. Sie stellen als erste politische Forderungen: die Abdankung des Kaisers und das allgemeine Wahlrecht für beide Geschlechter.

Holtenauer Schleusen, 31. Oktober/1. November 1918

Das III. Geschwader der Hochseeflotte mit den Schiffen „König“, „Bayern“, „Großer Kurfürst“, „Kronprinz“ und „Markgraf“ mit über 5000 Mann Besatzung passiert in der Nacht die Holtenauer Schleusen und legt im Kieler Hafen an. Noch im Kanal werden etwa 40 Matrosen des Schiffes „Markgraf“ – angebliche Rädelsführer – verhaftet und in Arrestanstalten eingeliefert.

Torpedoanstalt in Friedrichsort, 4. November 1918

Die Arbeiter legen gegen 10h die Arbeit nieder und solidarisieren sich mit den Matrosen.

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